Im literarisch-musikalischen Salon Siegburger Humperdinckfreunde zeichnen junge Preisträger aus

Siegburg · Ein Treffpunkt für Diskussionen, ein Ort des Austauschs in privater Atmosphäre: die literarisch-musikalischen Salons des 19. Jahrhunderts standen Pate, als die Humperdinckfreunde Siegburg sich entschieden, einmal jährlich zum Komponistensalon einzuladen.

Erhielten Urkunden und Preise im Siegburger Salon (v.r.): Maxime Mäurer, Clarissa Schmitt, Peter Fritz, Alexander Breitenbach und Markus Muschenich.

Erhielten Urkunden und Preise im Siegburger Salon (v.r.): Maxime Mäurer, Clarissa Schmitt, Peter Fritz, Alexander Breitenbach und Markus Muschenich.

Foto: Haase-Mühlbauer

Nicht auf Zuhörer-Reihen verteilt, sondern an Tischen bei Kaffee und Kuchen sitzend, lauschten die Besucher des jüngsten Salons im Kranz Parkhotel den Vorträgen junger Preisträger. Die Besucher wurden Zeuge dreier Preisträger-Ehrungen und erhielten Einblicke in eine noch nicht veröffentlichte Doktorarbeit zu Engelbert Humperdinck. Die Vielzahl der künstlerischen Anregungen machte die Veranstaltung im Zuge des 25. Engelbert-Humperdinck-Musikfestes zu einem Salon im besten Sinne.

"Der jetzt an der Schwelle des Greisenalters stehende Wiener Tonsetzer gehört ohne Zweifel zu denjenigen, denen die Palme der Anerkennung von der Öffentlichkeit am längsten vorenthalten blieb." So klingt Engelbert Humperdinck in einem Text über Anton Bruckner. Die "Palme der Anerkennung", ein augenscheinliches Symbol, ähnlich dem Lorbeerkranz, scheint eine Wortschöpfung des Komponisten gewesen zu sein. Als fachkundiger Rezensent der Frankfurter Zeitung beschrieb Humperdinck mehr als 500 Konzerte. Seine umfangreichen Rezensionen sind "Musikreferate", mit denen er neben Unterricht und Lehrtätigkeit seinen Broterwerb bestritt. Die Musikreferate Humperdincks waren das Thema der Doktorarbeit von Daniela Goebel. Die frisch promovierte Musikwissenschaftlerin las im Komponistensalon der Humperdinckfreunde aus ihrer noch unveröffentlichten Doktorarbeit und brachte damit die Sprache und den Schreibstil Humperdincks zum Klingen. Während die Musikwelt Bruckner diese "Palme" erst posthum verlieh, wusste Humperdinck Bruckners Bedeutung bereits früh einzuschätzen und war, so Goebel, "glaubhaft beeindruckt von Bruckner". Klingendes Anschauungsmaterial dazu lieferten die Rhein-Sieg-Kammersolisten mit Klementina Pleterski, Mona Kern-Schürmann (Violinen), Regina Krull, Marina Fichtler (Bratschen) und Ursula Keusen-Nickel (Violoncello) beim Vortrag der ersten beiden Sätze aus Bruckners Streichquintett. Satz 3 aus Humperdincks Streichquartett (C-Dur) schließlich rundete den Vortrag ab.

Neben diesen literarisch-musikalischen Beiträgen zu Humperdinck und seinem Zeitgenossen gab es im Siegburger Salon gleich mehrere Preisträger-Ehrungen. Zwei eigene Sonderpreise hatten die Humperdinckfreunde zu vergeben. Vorsitzende Ursula Keusen-Nickel, in Personalunion auch Landesvorsitzende des Deutschen Tonkünstler Verbandes (DTKV), ehrte in diesem Rahmen ein Trio, das den ersten Platz des Wettbewerbs "Jugend Musiziert" auf Landesebene erreichte: Clarissa Schmitt (Klarinette), Peter Fritz (Violine) und Maxime Mäurer (Klavier) erhielten als Gewinner des Sonderpreises des DTKV den mit 500 Euro dotierten Preis für ihre Erstplatzierung auf Landesebene - auf Bundesebene erspielte das Trio Platz drei. Wie hoch das Preisträgerniveau ist, zeigte der Vortrag eines Trio-Satzes von Aram Chatschaturjan.

500 Euro erhielt auch der 15-jährige Siegener Pianist Alexander Breitenbach für seine Leistung im Fach "Klavierbegleitung". Diesen Preis vergeben die Humperdinckfreunde als Sonderpreis. Breitenbach eröffnete den Salon sensibel und virtuos mit einem Rondo Capriccioso von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Schließlich gab es einen weiteren Sonderpreis zu vergeben. Die Vorsitzende Ursula Keusen-Nickel überreichte den Kompositions-Sonderpreis der Humperdinckfreunde an Markus Muschenich (31). Der Kölner Komponist erhielt 250 Euro für seine Trio-Komposition "Hommage à Messiaen".

Ein Salon voller Anregungen, Inspirationen und Neuigkeiten, der dem Publikum wie den Akteuren gleichermaßen Freude bereitete.

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