Stadtplanung Siegburger entwickeln Ideen für das Haufeld

Siegburg · Die Stadtverwaltung in Siegburg will das Viertel am ICE-Bahnhof beleben. Die Bürger sorgen sich aber um ein erhöhtes Verkehrsaufkommen.

 Alle geladenen Büger zur Ideenschmiede durften mit Rot markieren, was ihnen nicht gefällt und mit Grün, was sie gut finden.

Alle geladenen Büger zur Ideenschmiede durften mit Rot markieren, was ihnen nicht gefällt und mit Grün, was sie gut finden.

Foto: Sofia Grillo

Wenn sich das eigene Stadtviertel verändert, machen sich unter den Anwohnern und Eigentümern Sorgen breit: „Wird meine Straße lauter wegen des Verkehrs?“, „Siedelt sich Gewerbe neben meinem Haus an, und wenn ja, welches?“ Zurzeit sehen sich die Bürger aus dem Haufeld mit diesen Sorgen konfrontiert. Die Stadt sieht Potenzial in dem etwa 8,5 Hektar großen Areal, das von Europaplatz, Bahnlinie, Von-Stephan- und Wilhelmstraße eingegrenzt ist. Die Zeichen stehen auf Veränderung.

Am Mittwochabend hatte die Stadt Eigentümer und Anwohner zu einer sogenannten Ideenschmiede für das Haufeld eingeladen und sammelte Vorschläge der Bürger für die Umgestaltung des Viertels. Wie berichtet, hat der Planungsausschuss im Juni mehrheitlich ein Papier beschlossen, das die grobe Richtung vorgibt. Demnach liegt die Priorität bei Dienstleistung, nicht störendem Gewerbe und „ergänzend“ Wohnen. Die Gewichtung ist politisch nicht unumstritten, da die Ratsopposition – SPD, Grüne, Linke – der Schaffung von Wohnraum von vorneherein eine höhere Priorität zubilligen will.

Bürgermeister Franz Huhn kündigte am Mittwoch an, dass die Entwicklung und Umsetzung des Masterplans voraussichtlich drei bis vier Jahre dauern werde. Auf einer großen Karte des Gebiets sollten die Bürger am Mittwoch zunächst mit Rot markieren, was sie an ihrem Haufeld nicht schön finden. Dabei zeigte sich Einigkeit: Die roten Punkte sammelten sich beim großen Cityparkplatz Haufeld sowie beim Parkplatz und der anschließenden Grünfläche am Kreisel an der Wilhelmstraße. Die Vorstellungen, was man aus diesen Arealen machen könnte, gingen bei den Bürgern jedoch weit auseinander. An verschiedenen Themen-Tischen sammelten Gruppen Ideen zu den Überpunkten Wohnen, Freizeit- und Grünflächen, Kultur, Verkehr, Arbeit und Immission.

Am Themen-Tisch „Kultur“ wurde vor allem über die Umgestaltung des Cityparkplatzes diskutiert. Einige Anwohner wollen ihn erhalten: „Wir brauchen die Parkfläche für Großveranstaltungen in Siegburg“, hieß es da. Andere wollen den Stellplatz für Autos unter die Erde verlegen und aus dem jetzigen Schotterplatz ein Kulturzentrum machen. „Wie wäre es denn mit einer Freiluftbühne? So etwas fehlt im Viertel“, lautete einer der Vorschläge. Manfred Nelles wohnt in Siegburg Nord und wäre froh, wenn die Parkfläche bliebe: „Das ist der einzige Platz, wo man noch preisgünstig und zentrumsnah parken kann.“

Das Gewerbe ist ein großes Thema

Großes Thema an allen Tischen war das von der Politik geplante Gewerbe. „Ich war richtig enttäuscht, als ich gehört habe, dass die von der Stadt beauftragten Agenturen nur schauen sollten, wo und wie sich Gewerbe ansiedeln kann. Ich wünsche mir den Fokus aufs Wohnen“, sagt Birgit Binte-Wingen. Sie wohnt an der Alleestraße und möchte kein Gewerbe nebenan haben. Der Siegburger Architekt Hartmut de Corné findet, dass die Art des Gewerbes entscheide, ob es gut für das Stadtviertel sei. „Es muss verträglich mit dem Haufeld sein, so wie Hotels oder kleine Werkstätten.“ Viele Anwohner sehen neues Gewerbe auch als Chance für das Viertel. Industrie möchte jedoch niemand – das war am Mittwoch der Tenor.

Mit dem Thema Gewerbe ist die Sorge verbunden, dass der Verkehr zunimmt. Die vorhandenen Straßen seien zu eng, Lastwagen hätten keinen Platz oder würden den Verkehr lauter und gefährlicher machen, sagten einige Bürger. Eine Anwohnerin der Von-Stephan-Straße hat Angst vor mehr Lärm. „Man hört in unserem Garten schon viel vom Verkehr auf der Wilhelmstraße, wenn jetzt der Lärm noch von der anderen Seite, beispielsweise von der Straße Haufeld käme, wäre es vorbei mit dem Draußensitzen.“

Alle Ideen und Einwände wurden am Mittwoch von der Stadt und dem Fachbüro „ISK – Innovative Stadt- und Raumplanung“ gesammelt. Sie sollen in die Entwicklung des Masterplans einfließen.

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