Nach Kritik im vergangenen Jahr Siegburg stellt neues Konzept für das Stadtfest vor

Siegburg · Nach der massiven Kritik im vergangenen Jahr an den Veranstaltern organisiert nun die Stadt die dreitägige Sause Ende August mit einem neuen Konzept. 50 Siegburger Vereine gestalten die Neuausrichtung ihres Stadtfestes mit.

Die Farben Pink, Blau, Grün, Gold und Rot dominieren am letzten Augustwochenende die Siegburger Innenstadt. Sie markieren die unterschiedlich geprägten Meilen, auf denen Besucher wandeln können. Zwischen kölschen Tönen und Jazzmusik, Kunstgenuss, Kinderprogramm und Partytower tauchen Inseln der Begegnung auf. Das ist nicht die einzige Neuerung, mit der die 39. Auflage des Siegburger Stadtfestes von Freitag, 23. August, bis Sonntag, 25. August, aufwartet. „Es ist wieder ein Fest von Siegburgern für Siegburger“, betont Wirtschaftsförderin Silke Göldner mit Blick auf 50 Vereine, die aktiv mitmachen. Eben das hatte sich die Stadt zum Ziel gesetzt, als sie entschied, die Organisation ihres Stadtfestes selbst in die Hand zu nehmen.

Wie berichtet, waren die kritischen Stimmen nach dem Stadtfest im vergangenen Jahr nicht mehr zu überhören: Zu viel Autoschau, zu viele Werbestände und zu wenig Besonderes hieß es einhellig. Neben massiver Kritik gab es aber auch engagierte Siegburger, die Verbesserungsvorschläge machten und ihre Hilfe anboten. So gründete Musiker Horst Stöcker etwa die Facebook-Gruppe „Rettet das Siegburger Stadtfest“, in der einige ihre Ideen unterbreiteten. Der Siegburger Verkehrsverein, der das Fest seit 1980 veranstaltet hat, reagierte, gab die Organisation des Spektakels ab. Die Stadt übernahm, holte sich mit Markus Steffens einen erfahrenen Veranstalter an die Seite und lud alle ein, die Neuausrichtung mitzugestalten.

Ein Angebot, das offensichtlich auf großen Zuspruch stieß. „50 Vereine, die mitmachen, das ist eine Zahl, die uns begeistert“, sagt Silke Göldner. Zuletzt seien nur noch sechs Siegburger Vereine auf dem Stadtfest anzutreffen gewesen. Andere zurück-, und insbesondere ihr Vertrauen wiederzugewinnen sei aber ein großes Stück Arbeit gewesen. „Wir haben gezielt das Gespräch gesucht“, sagt Susan Klose-Lehmann von der städtischen Wirtschaftsförderung. Und schon bei einem Infoabend Ende Januar sehr viel positive Rückmeldungen erhalten. Wohl auch, weil kein festes, sondern ein umsatzabhängiges Standgeld anfällt. „Einigen war eine Teilnahme in diesem Jahr zu kurzfristig. Sie haben sich aber für das nächste Fest angemeldet“, blickt Klose-Lehmann bereits zuversichtlich auf das kommende Jahr.

So finden sich nun Vertreter von Vereinen an Getränke- und Imbissbuden, auf den drei Bühnen an Markt, Holzgasse und Kaiserstraße oder auch auf der blauen Meile vor dem Stadtmuseum. „Hier schaffen wir mit zwölf Pagodenzelten Raum, auf dem Vereine und Institutionen sich präsentieren können“, erklärt Silke Göldner, die in der „sozialen Meile“ auch eine große Bedeutung für das gesamte Festareal sieht: „Wir wollen das sonst auf Festen übliche Geschiebe etwas entzerren und bewusst ruhigere Inseln für Begegnungen und Gespräche setzen.“ Daher entfalle auch die Kirmes auf dem VHS-Parkplatz. Abwechslung versprechen sich die Planer vom Programm auf den drei Bühnen, das 80 Bands aus Siegburg und der näheren Umgebung gestalten. Verantwortlich zeichnen dafür Siegburgs Musikschulleiter Hans-Peter Herkenhöhner und die Musiker Horst Stöcker und Thomas Leisen.

Kunst zum Anfassen und Mitmachen bieten entlang der Holzgasse Künstler Volker Bremer, Steinmetz Markus Weisheit sowie Andreas und Paul Remmel. Seine Mithilfe bei der Gestaltung einer neuen Vision für das Stadtfest hatte im vergangenen Jahr auch René Böttcher, Leiter der Siegburger Studiobühne, zugesagt – und Wort gehalten. „Die Studiobühne legt an verschiedenen Stellen der Innenstadt Teppiche aus, die sie dann bespielt“, so Göldner.

Auch wenn das Fest noch vor ihnen liegt, haben Göldner und Klose-Lehmann schon Zukunftspläne: „Es wäre schön, wenn wir auf lange Sicht den Einzelhandel einbinden könnten.“ Und das Thema Müllvermeidung solle weiter vertieft werden. Angesprochen auf ihren persönlichen Wunsch für ihr „erstes“ Stadtfest verweisen die Wirtschaftsförderinnen auf das neue Motto: „Drei Tage, zwei Nächte, ein Fest – wir feiern die ganze Stadt.“

Das Programm zum Siegburger Stadtfest gibt es auf www.stadtfest-siegburg.de.

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