"Seuchenjahr" fürs Veterinäramt Schweinepest gilt seit April als bekämpft

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Bekämpfung von zum Teil neuen und unbekannten Tierseuchen hat im Vorjahr das Kreisveterinäramt beschäftigt. Ein regelrechtes "Seuchenjahr" sei es gewesen, heißt es aus der Siegburger Dienststelle. Gleich zu Beginn des Jahres trat das Schmallenberg-Virus in Erscheinung: Zum ersten Mal überhaupt wurde es im Kreis bei einem tot geborenen Lamm nachgewiesen.

In den darauf folgenden Untersuchungen wiesen die Mitarbeiter des Kreisveterinäramtes das Virus an 20 von 60 untersuchten weiteren Kälbern und Lämmern nach. Im Sommer kam der nächste Großalarm: Pferdebesitzer befürchteten die Ausbreitung der frisch aufgetretenen infektiösen Anämie. Bei mehr als 600 Pferden musste der Rhein-Sieg-Kreis Blutuntersuchungen durchführen. Da alle Proben negativ waren, gilt der Rhein-Sieg-Kreis seit Dezember als frei von der ansteckenden Krankheit.

Erfolgreich bekämpft wurde auch die seit drei Jahren in den Wildschweinbeständen grassierende Schweinepest. Um die in der Region vorherrschende Überpopulation der Schwarzkittel ein bisschen in den Griff zu bekommen, erlegten Jäger mehr als 4600 von ihnen. Gut 384 000 Impfköder verteilten die Heger in den Jagdbezirken des Kreises - dank dieser Maßnahmen gilt die Seuche seit April als "bekämpft".

Noch weit davon entfernt, unschädlich gemacht worden zu sein, ist die Varroa-Milbe. Der Parasit führt bereits seit einigen Jahren zum Absterben vieler Bienenvölker und bereitet den Imkern in der Region große Probleme. Das Kreisveterinäramt lud deshalb gemeinsam mit dem Bonner Veterinäramt zu einer Fortbildung über die Bekämpfung der Milbe ins Siegburger Kreishaus ein. Mehr als 200 Bienenwirte folgten der Einladung.

"Die Bekämpfung von Tierseuchen wird uns auch in Zukunft immer wieder beschäftigen", sagte Klaus Mann, Leiter des Tierärztlichen Dienstes des Rhein-Sieg-Kreises. "Damit das Veterinäramt im Seuchen- oder Seuchenverdachtsfall schnell und zielgerichtet handeln kann, sind anzeigepflichtige Tierhaltungen unbedingt zu melden."

Auch Tiertransporte werden von der Dienststelle regelmäßig überprüft: Sogenannte amtstierärztliche Seuchenfreiheitsbescheinigungen wurden 2012 bei mehr als 170 angemeldeten Tiertransporten für 2300 Rinder, 10.500 Kälber und 330 Pferde vom Amt ausgestellt. Beschwerden von Bürgern gehen die Mitarbeiter immer häufiger nach: 460 Beschwerden über Verletzungen des Tierschutzes waren im Vorjahr zu verzeichnen. Betroffen waren landwirtschaftliche wie privat betriebene Tierhaltungen.

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