Bundestagswahlen Schlagabtausch der Bundestagskandidaten des Wahlkreises 97

Siegburg · Podiumsdiskussion im Wirtschaftsgymnasium Siegburg: Es war das erste Mal, dass sie alle persönlich aufeinandertrafen. Auf dem Podium einer Schulaula, genauer gesagt der Aula des Wirtschaftsgymnasiums in Siegburg, lernten sich die Bundestagskandidaten des rechtsrheinischen Wahlkreises 97 kennen.

 Auf dem Podium (v.l.): Sebastian Hartmann, Jürgen Peter, Alexander Neu, Elisabeth Winkelmeier-Becker und Robert Wendt.

Auf dem Podium (v.l.): Sebastian Hartmann, Jürgen Peter, Alexander Neu, Elisabeth Winkelmeier-Becker und Robert Wendt.

Foto: Sebastian Fink

Und prompt kam es zwischen Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), Sebastian Hartmann (SPD), Jürgen Peter (FDP), Robert Wendt (Grüne) und Alexander Neu (Die Linke) zum politischen Schlagabtausch.

"Schön, dass die SPD endlich erkannt hat, dass man hochriskante Geschäfte auf dem Finanzmarkt verhindern muss", so Neu beim Thema Transaktionssteuer. Linken-Spitzenpoltiker Oskar Lafontaine habe dies ja schon vor vielen Jahren erkannt. "Dann hätte er sich in der SPD dafür einsetzen müssen und sich nicht in die Wutecke stellen sollen", entgegnete Hartmann und bat darum, die Podiumsdiskussion ernsthaft zu führen und nicht nur um sich zu schlagen.

Dem Wunsch kamen alle Kandidaten dann auch nach und so entwickelte sich in der Folge eine offen geführte Diskussion. Rund 170 Schüler der Stufe zwölf des Wirtschaftsgymnasiums und der Unterstufe der Höheren Handelsschule aus Siegburg und Eitorf waren gekommen, um Fragen zu breit gefächerten Politikthemen zu stellen. "Die sieben anwesenden Klassen haben jeweils ein Politikfeld bekommen, aus dem sie Fragen an die Kandidaten vorbereitet haben", erklärte Politiklehrer Rainer Esinger.

Die Themen waren an den einzelnen Bundesministerien orientiert. Und so wurde über eine mögliche Pkw-Maut, genmanipulierten Mais und über gesetzlichen Mindestlohn gesprochen. "Der Mindestlohn ist ein wichtiges Thema, für das wir uns jetzt auch positioniert haben", sagte Winkelmeier-Becker. Wichtig sei dabei aber, dass die Untergrenze richtig bemessen werde und nicht flächendeckend für alle Arbeitsbereiche eingeführt werde. "Der Lohn muss an der Produktivität orientiert sein. Die Politik darf mit einem festen Mindestlohn keine Wahlkampfgeschenke machen und so Stimmen kaufen", betonte Peter in Richtung SPD, Grüne und Linke. Letztere will einen flächendeckenden Mindestlohn von 10 bis 12 Euro, die SPD 8,50 Euro. Wendt von den Grünen plädierte dafür, dass eine Kommission entscheiden soll, wovon die Menschen derzeit leben können.

Stark auseinander gehen die Meinungen auch beim Thema Jugendarbeitslosigkeit. SPD-Kandidat Hartmann gibt der schwarz-gelben Bundesregierung eine Mitschuld an der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa. "Sie zwingen diese Länder zum Kaputtsparen, so wird kein Jugendlicher dort eine Arbeit finden." Linken-Politiker Neu kritisiert vor allem den Eurorettungsschirm: "Ein großer Teil des Geldes geht nicht an die Menschen, sondern an die Banken dort."

CDU und FDP sehen die Ursache dagegen in der Ausbildung in diesen Ländern. "Diese ist viel zu verschult", sagte Winkelmeier-Becker. "Das duale System ist ein Erfolgsmodell", so Peter. Den wichtigsten Hinweis an die Schüler gab Schulleiterin Daniela Steffens: "Gehen Sie zur Wahl und geben Sie ihre Stimme ab."

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