Nageldesignerin in Siegburg Sarah Zouaghi leistet Feinarbeit an jedem Finger

SIEGBURG · Als Sarah Zouaghi um kurz vor 10 Uhr die Ladentür aufsperrt, ist sie bereits konzentriert. Sie weiß, dass gleich ihre ganze Aufmerksamkeit und Feinarbeit gefragt sind.

 Da sind ruhige Hände gefragt: Sarah Zouaghi (rechts) bearbeitet die Fingernägel von Diana Brucker.

Da sind ruhige Hände gefragt: Sarah Zouaghi (rechts) bearbeitet die Fingernägel von Diana Brucker.

Foto: Holger Arndt

Die 26-jährige Nageldesignerin, die im Siegburger Kosmetikinstitut und Nagelstudio Morena Rosa arbeitet, empfängt gleich ihre erste Kundin. Diana Brucker (32) aus Bonn war das letzte Mal vor zwei Wochen im Studio und kommt heute zur Maniküre mit Shellac.

Sarah Zouaghi platziert die zur Behandlung notwendigen, gut gereinigten Apparaturen und Arbeitsutensilien am Studio-Nagel-Tisch, dann kann es losgehen. Nach gründlicher Desinfektion der Hände der Kundin wickelt Zouaghi behutsam einfache Aluminiumfolie über die Nageloberflächen, die sie zuvor mit Remover, einem organischen Lösungsmittel, getränkt hat.

Mit Hilfe der Flüssigkeit entfernt sie den Shellac, der vor zwei Wochen auf die Nägel von Diana Brucker aufgetragen worden war. Die Substanz wirkt fünf Minuten ein, dann kann Sarah Zouaghi die Reste des alten Shellacs vorsichtig entfernen.

"Shellac ist eine Alternative zum herkömmlichen Nagellack, der sich in der Regel nur drei Tage unbeschädigt auf dem Nagel hält", sagt die Expertin, deren Familie aus Tunesien stammt. Shellac hingegen, ein UV-gehärteter Nagellack, muss nur alle zwei Wochen erneuert werden.

Als nächstes schiebt Zouaghi die Nagelhaut mit einem Nagelhautschieber vorsichtig zurück und fräst die feinen vorgewachsenen Ränder der Haut mit einem Fräser weg. Dies geschieht mit geschultem Auge und punktgenau. Der Fräser brummt, und Zouaghi achtet penibel darauf, dass sie keine schmerzempfindlichen Zonen erwischt.

Trotzdem bleibt Zeit für einen Small Talk mit der Kundin - wenn er denn gewünscht ist. Manche nutzten die Nagelbehandlung auch zum Entspannen, erzählt Zouaghi, die während ihrer Ausbildung die Robert-Wetzlar-Berufsschule besucht hat.

Mit einer Nagelhautzange entfernt sie die letzten Faserreste der Nagelhaut. Mit einem quaderförmigen Buffer, der vergleichbar mit einem Bimsstein ist, raut die Nageldesignerin anschließend die Nägel auf. Ein feiner Pinsel dient dazu, die entstehenden winzigen Partikel immer wieder abzustauben. Und dann kann der Shellac aufgetragen werden.

"Ich muss darauf achten, dass beim Aufstreichen des Lacks kein Tropfen Flüssigkeit unter die Nagelhaut läuft", sagt Sarah Zouaghi, die schon als Kind an Pflege- und Beautythemen interessiert war. "Außerdem darf der Nagellack nicht zu dickflüssig aufgetragen werden, damit er schnell härtet." Sie trägt mit einem feinen Pinsel nun ganz gleichmäßig den Unterlack auf, der verhindert, dass der eigene Naturnagel sich verfärbt. Das Aufstreichen des eigentlich dominierenden Farblacks schließt sich unmittelbar an.

Diana Brucker hat "Negligee", einen rosa schimmernden Lack, gewählt. Mit feinem Händchen gelingt Zouaghi auch diese Prozedur. Zuletzt kommt der Oberlack ins Spiel, der für das Glänzen der Nägel sorgt. Zum Trocknen lässt Diana Brucker ihre neu gestalteten Nägel für etwa zwei Minuten unter UV-Licht bestrahlen.

"Bei Gebrauch des Shellacs empfiehlt es sich, nach einem Jahr eine dreimonatige Behandlungspause einzulegen, damit der Naturnagel sich wieder aufbauen kann", erläutert Sarah Zouaghi, die seit acht Monaten in dem Siegburger Studio Nägel modelliert. Shellac habe den Vorteil, dass er wasserfest sei. Er breche nicht und härte schnell. Üblicher Nagellack benötige bis zu 45 Minuten zum Trocknen und splittere oder breche mitunter. Ein Nachteil von Shellac sei wiederum, dass der Naturnagel durch das Aufrauen belastet werde.

Die Behandlung ist abgeschlossen - fast. Um die Nagelhaut mit Vitaminen zu versorgen, trägt Sarah Zouaghi noch ein Nagelhaut-Öl auf. "Nach dem Fräsen ist die Haut sehr belastet und kann spröde und trocken werden", sagt sie. Das Angenehme zum Schluss: Die Maniküre bei Diana Brucker endet mit einer kleinen Handmassage, bei der eine Handcreme zum Einsatz kommt.

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