Umzug durch die Innenstadt Sankt Martin reitet durch Siegburg

SIEGBURG · Eulen flatterten durch die dunklen Gassen, Minions hüpften über den Markt, dicht gefolgt von schwebenden Weltkugeln und Kirchenfenstern. Mit farbenfrohen Hinguckern leuchteten Siegburger Mädchen und Jungen am Dienstag Sankt Martin den Weg durch die Innenstadt

 Bürgermeister Franz Huhn trug Sankt Martins warmen Mantel - und Hunderte Kinder leuchteten ihm den Weg durch die Innenstadt.

Bürgermeister Franz Huhn trug Sankt Martins warmen Mantel - und Hunderte Kinder leuchteten ihm den Weg durch die Innenstadt.

Foto: Holger Arndt

Ähnlich sollte es am Montag auch am Stallberg sein. Doch die Straßen des Stadtteils blieben dunkel. Die Bürgergemeinschaft Stallberg hatte den Martinszug kurzfristig am Vorabend abgesagt. Der Unmut vieler Stallberger schlug sich vornehmlich via Facebook nieder.

Ihre Laternen konnten die Stallberger Grundschüler dennoch präsentieren. Beim Laternenfest in der Schule sowie bei einem kleinen Zug rund um das Außengelände. "Die Kinder waren sehr süß und hatten Spaß", sagte Schulleiterin Jacqueline Nolte gestern. Ihren Weckmann haben die 240 Mädchen und Jungen wie gewohnt erhalten.

Dafür hat die Bürgergemeinschaft Stallberg gesorgt. "Wir haben versucht, alles, was in unserer Macht stand, doch noch zu realisieren", sagte Jessica Korsch, Kinder- und Jugendbeauftragte des Vereins auf Nachfrage. Sie bedauere es sehr, dass sich die Bürgergemeinschaft zur Absage gezwungen sah: "Unsere Tochter ist im dritten Schuljahr und war traurig, dass es zum ersten Mal keinen Martinszug gab."

Diskussion um Länge des Zugwegs

Hintergrund ist eine Diskussion um die Länge des Zuges, die so seit 40 Jahren besteht. "2,7 Kilometer sind für die Kinder einfach zu lang", sagte Jacqueline Nolte. Die Zeiten hätten sich geändert - und damit auch der Schulalltag der Kinder, die teilweise bis zu elf Stunden in der Schule verbrächten. Daher habe die Schulkonferenz, also die Eltern, Ende September bei der Bürgergemeinschaft eine Verkürzung des Zugweges beantragt und diesen Ende Oktober noch einmal bekräftigt. Die Bürgergemeinschaft kam mit dem Vorschlag, im jährlichen Wechsel einen langen und einen kurzen Weg zu gehen, entgegen. Am Montag sollte es beim bewährten, langen Weg bleiben. "Sponsoren finanzieren die Musikkapelle und auch das Pferd, und die sitzen alle an der Kaldauer Straße", erklärt Jessica Korsch, warum der Zugweg nicht ohne Weiteres verkürzt werden könne.

"In Rücksprache mit meinem Kollegium und den Eltern haben wir entschieden, die Schulveranstaltung nach dem Laternenfest zu beenden und die Aufsichtspflicht anschließend in die Hände der Eltern zu legen", so Nolte. Damit hätte sich die Teilnehmerzahl des Zuges verdoppelt. "Das Sicherheitspersonal hätte erhöht werden müssen, das war in der Kürze nicht zu bewerkstelligen", erklärt Jessica Korsch, warum die Bürgergemeinschaft Zug und Feuer am Sonntag ganz abgesagt hat. Dabei soll es nicht bleiben, versichert Korsch. Noch am Montag habe es ein Gespräch mit der Schule gegeben. "Im Februar wollen wir uns zusammensetzen und eine Lösung finden", so Korsch. Beide Seiten sind sich einig, Sankt Martin soll wieder am Stallberg reiten.

Beim zentralen Zug in der Innenstadt hat gestern erneut Bürgermeister Franz Huhn den warmen Mantel des Heiligen angelegt und ist, eskortiert von vier Rittern und Hunderten von Schülern, dem Zug vorangeritten. Die ließen ihre kunst- und fantasievollen Laternen auf und nieder tanzen und sangen mit Begeisterung die bekannten Lieder. Zurück auf dem Marktplatz, bestaunten sie das lodernde Martinsfeuer und lauschten den Worten des Heiligen.

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