Kahlschlag auf Böschung Rodungsarbeiten bestürzen Siegburger Anwohner

Siegburg · Der Landesbetrieb Straßenbau NRW lässt am Lärmschutzwall der B56n in Siegburg aus Sicherheitsgründen Bäume fällen. Anlieger der Ulrather Straße sind entsetzt und beklagen, nicht informiert worden zu sein.

 Kahlschlag: Am Lärmschutzwall der B56n in Siegburg hat der Landesbetrieb Straßen NRW die Bäume abgeholzt, weil sie zu eng gepflanzt worden sind.

Kahlschlag: Am Lärmschutzwall der B56n in Siegburg hat der Landesbetrieb Straßen NRW die Bäume abgeholzt, weil sie zu eng gepflanzt worden sind.

Foto: Holger Arndt

Die Aktion traf die Anwohner der Ulrather Straße am Rande von Siegburg unvorbereitet. Am Montagmorgen rückte mit einem Mal schweres Gerät an, und am Lärmschutzwall der Bundesstraße 56n fiel ein Baum nach dem anderen. „Es gab überhaupt keine Vorabinformation über eine Sache, die uns als Anwohner direkt betrifft“, sagte Susanne Stephan. Die besorgten Siegburger wandten sich an die Stadt, erhielten dort aber ebenso wenig eine Erklärung wie beim Rhein-Sieg-Kreis. „Das sind Läuterungsarbeiten auf dem Lärmschutzwall“, erklärte dann am Dienstag auf Nachfrage Sabrina Kieback, Sprecherin der Regionalniederlassung Rhein-Berg des Landesbetriebs Straßenbau NRW, der für die Bundesstraße zuständig ist.

„Die Bäume sind in den 1970er Jahren viel zu eng gepflanzt worden, dadurch behindern sie sich gegenseitig im Wuchs, und es ist zu verschiedenen Fehlbildungen gekommen“, sagte Kieback. Aus Sicherheitsgründen sei der Bewuchs daher an dieser Stelle schon einmal vor etwa fünf Jahren gelichtet worden. Eine erneute Begutachtung der verbliebenen Bäume habe nun ergeben, dass sie weiterhin eine potenzielle Gefahr seien. „Sie könnten auf die Straße kippen“, so Kieback. Daher sei entschieden worden, fast alle Bäume zu entfernen und die verbliebenen auf einer Höhe von 30 Zentimetern zu kappen. „Die Arbeiten sind mit der unteren Landschaftsbehörde abgestimmt“, so Kieback. Spätestens im Sommer 2020 sei der gesamte Wall verbuscht und wieder grün, versicherte sie. Dadurch entstünde auch ein neuer Lebensraum für andere Pflanzen und Tiere.

Die Anwohner der Ulrather Straße beruhigt das wenig. „Auf einmal steht man vor einer Situation, auf die man keinen Einfluss mehr nehmen kann und über deren Hintergründe und weitere Planungen man überhaupt nicht informiert wurde“, sagte Susanne Stephan. Sie hätte sich ein Mitspracherecht gewünscht. Ihre Hoffnung, den weiteren Kahlschlag noch verhindern zu können, ist mit der Erklärung des Landesbetriebs zerstört: „Es ist einfach nur traurig.“

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