Umbau der ehemaligen Siegburger Abtei Presslufthammer statt Mönchsgesang

SIEGBURG · Wo vormals Mönche leisen Schrittes zur abendlichen Vesper durch den Kreuzgang eilten, rollt heute brummend und ruckelnd ein Kleinbagger durch die Flure der ehemaligen Siegburger Abtei.

Das Knarzen und Scheppern schwerer Maschinen hallt vom Michaelsberg in die Innenstadt hinunter. In den Räumen der Abtei sind Presslufthammer und Bohrmaschine statt Gebeten und Mönchsgesang zu hören. Zurzeit entsteht an der ehemaligen Benediktiner-Abtei der Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI), das 2016 aus Bad Honnef hierher ziehen soll. Zugleich wird aber auch der historische Altbau umgebaut.

Der Boden ist aufgerissen, die Leitungen sind freigelegt. Die Solnhofener Platten aus Kalkstein, die zuvor den Boden bedeckten, wurden aufgebrochen, ihre Trümmer in Schuttcontainer gebracht. Löcher klaffen in der Wand. Treppenaufgänge sind mit Spanplatten verschalt, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Während von außen die Fassade der Abtei erhalten bleibt, sind an diesem Nachmittag im Inneren 22 Arbeiter mit Abriss- und Rohbauarbeiten beschäftigt. "Bis Ende August oder Anfang September dauern die Rohbauarbeiten an", sagt Projektleiterin Annegret Kufferath. "Danach kommen die Installateure und beginnen mit dem Ausbau."

Umbau der Siegburger Abtei
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Während am Boden Heizungsleitungen erneuert werden, werden an den Wänden Sanitärleitungen für die darüber liegenden Zimmer verlegt, die einmal Gästezimmer werden sollen. Es werden Decken und Wände herausgerissen, und ein neuer Aufzugsschacht wird installiert. Staub und Geröll bedecken die Flure und Zimmer, Müllcontainer säumen den Innenhof des Kreuzgangs.

Über allem schwebt die Silhouette des Baukrans. Weiter unten, im Kellerbereich der Ostseite, über dem noch heute ein Schild den Weg in den "Liqueur-Keller" weist, wird ebenfalls gearbeitet. Im Stützbauwerk, das die alte historische Stützwand verstärkt und entlastet, entstehen nun Löschwassertanks. Dazu werden neue Betonböden gegossen. Doch auch hier, im unscheinbaren, dunklen Teil der Abtei, flößt das Bauwerk den am Umbau Beteiligten Ehrfurcht ein. "Es ist schon ein unfassbares Erlebnis, dieses Bauwerk", sagt Charlotte Falkenhagen, Mitarbeiterin der Bauabteilung des Erzbistums Köln, bei einem Rundgang.

Draußen vor der Abtei hat sich ebenfalls einiges verändert. An der Westseite wurde der Erdhang um bis zu zwölf Meter abgetragen und begradigt. Auf der Fläche soll der KSI-Neubau Platz finden und durch das Absenken der Blick auf die Abtei frei bleiben. Zurzeit werden noch Rohre zur Entwässerung verlegt, und Bagger schaufeln noch hier und da das Erdreich zur Seite. Doch bald sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein und der Neubau beginnen, so Bauleiter Roland Hinz: "Ich denke, dass wir in vier bis fünf Wochen am Boden fertig sind und anschließend in die Höhe gehen."

Der KSI-Neubau

Mehr als 40 Millionen Euro lässt sich das Erzbistum Köln den Um- und Neubau der ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg kosten. Nach dem Rückzug der Benediktiner 2011 wird dort das Katholisch-Soziale Institut untergebracht. Bereits 2013 ist der Orden der Unbeschuhten Karmeliten in den Komplex eingezogen. Die Karmeliten zelebrieren Messen in der Kirche Sankt Michael. Die Pläne für den An- und Umbau stammen vom Kölner Architektenbüro Meyer Schmitz-Morkramer.

Das will für das KSI einen funktionellen Neubau schaffen, ohne dabei zu sehr in die charakteristische Silhouette der ehemaligen Abtei einzugreifen. An der Stelle, wo früher der Parkplatz war, soll der Neubau mit Verwaltung, Empfang und Tagungsräumen des KSI entstehen. Im Sockel, der sich mit erdfarbenen Natursteinen an der historischen Abtei-Fassade orientiert, befindet sich die Tiefgarage. Der Neubau wird über eine Brücke mit dem Altbau verbunden.

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