Bilanz der Kreispolizei für 2017 Polizei im Rhein-Sieg-Kreis ist alle neun Minuten im Einsatz

Rhein-Sieg-Kreis · Kreispolizei Rhein-Sieg hat ihre Bilanz für 2017 vorgestellt. Polizisten im Rhein-Sieg-Kreis rückten insgesamt 57.194 Mal zur Gefahrenabwehr aus. Die Bürger sind zunehmend sensibilisiert.

 Alltag in der Leitstelle der Siegburger Kreispolizei: Wer die Nummer 110 wählt, wird mit den dortigen Beamten verbunden.

Alltag in der Leitstelle der Siegburger Kreispolizei: Wer die Nummer 110 wählt, wird mit den dortigen Beamten verbunden.

Foto: Jens Kleinert

Einen leichten Rückgang, aber ein nach wie vor unverändert hohes Niveau verzeichnet die Polizei beim Einsatzaufkommen 2017 im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt 57.194 Mal und damit 1250 Mal weniger als noch 2016 mussten uniformierte Einsatzkräfte im Rhein-Sieg-Kreis zur Gefahrenabwehr ausrücken. Das gab die Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg am Mittwoch bei einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz bekannt.

Im Schnitt nahmen Polizeibeamte damit alle neun Minuten einen Einsatz wahr, rund 157 waren es rechnerisch pro Tag. Hinzu kamen nach Behördenangaben in 2017 noch rund 4000 weitere sogenannte zyklische Aufklärungsmaßnahmen, die die Polizei auf eigene Veranlassung durchführte und die in der Gesamtsumme von 57 194 noch nicht enthalten sind. Darunter fielen etwa das Anfahren von sensiblen oder bedrohten Objekten wie Asylunterkünfte sowie kulturelle und religiöse Einrichtungen, aber auch Vorbereitungen für öffentliche Veranstaltungen. Das Gros der Einsätze aber war „außenveranlasst“, wie es im Behördenjargon heißt: Anrufer, die sich unter der 110 an die Leitstelle wandten, meldeten in diesem Zusammenhang vor allem Verkehrsunfälle (7306 Einsätze, 6955 in 2016), aber auch verdächtige Personen (2770 Einsätze, 2475 in 2016), Streitigkeiten (2754 Einsätze, 2776 in 2016), verdächtige Beobachtungen/Feststellungen (2188 Einsätze, 1724 in 2016), verdächtige Fahrzeuge (2137 Einsätze, 1773 in 2016) sowie Ruhestörungen (2134 Einsätze, 2405 in 2016). Mit deutlichem Abstand folgten Einsätze wegen Einbrüchen (1665), Randalierern (1406), Unfällen mit Fahrerflucht (1314) und Unfällen mit Personenschäden (1011).

Dass zum Teil deutlich mehr verdächtige Personen und Objekte gemeldet wurden als noch im Jahr 2016, führt die Polizei vor allem auf Präventivmaßnahmen wie die Landeskampagne gegen Einbruch „Riegel vor!“ sowie die eigene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, unter anderem über Facebook und Twitter, zurück: „Wir werben weiter dafür, dass die Bürger uns anrufen und mögliche Hemmschwellen überwinden“, sagte Landrat Sebastian Schuster, zugleich Chef der Kreispolizeibehörde. „Denn nur durch die Mitteilung der Bürger erfahren wir von diesen Dingen.“ Zwar gebe es einen Anstieg von Meldungen, „aber wir begrüßen das“.

Am häufigsten wurde im Verhältnis zur jeweiligen Einwohnerzahl in 2017 in Siegburg (6999), Troisdorf (9076) und Hennef (5112) die 110 gewählt. Verhältnismäßig unauffällig waren Niederkassel mit 2590 und Neunkirchen-Seelscheid mit 1393 Meldungen.

Mehr Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte

Ein Einsatzbereich, der die Polizei zumindest planmäßig in Zukunft weniger stark beschäftigen soll, sind Ruhestörungen. Im Schnitt sechs Mal pro Tag und vor allem an den Wochenenden wird sie zu entsprechenden Einsätzen gerufen. Bald sollen dies in erster Linie die Kommunen des Kreises übernehmen, die dafür an einer gemeinsamen Lösung arbeiten. Die Kommunen seien laut Schuster „auf dem Weg zu einer Einigung“, was die Polizeibehörde freue. „Wir hoffen, dass wir durch die Umstellung unsere ureigenen Aufgaben vielleicht besser wahrnehmen können“, ergänzte der Leiter der Direktion Gefahrenabwehr, Uwe Pasternak. Der Weg für die Bürger über die 110 bleibe aber derselbe.

Anlässlich der Explosion von Weltkriegsmunition in einem Hennefer Einfamilienhaus im Mai sowie der Landeswahlversammlung der Alternative für Deutschland (AfD) in der Troisdorfer Stadthalle im März hatte die Polizei Rhein-Sieg neben dem Straßenkarneval auch zwei außergewöhnliche Großeinsätze zu bewältigen. Dabei wurde sie zum Teil von Bereitschaftskräften der Landespolizei verstärkt. Mit über 500 Beamten war der Einsatz in Troisdorf aus Polizeisicht im Jahr 2017 der größte.

Weiter auf dem Vormarsch sind Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte: Die Zahl stieg mit 155 Fällen im Vorjahresvergleich um mehr als drei Prozent an. Insgesamt 47 Polizeibeamte wurden im Einsatz verletzt, einer von ihnen war deshalb vorübergehend dienstunfähig. „Wir sehen da Handlungsbedarf, dass wir die Menschen, die zum Wohle der Allgemeinheit handeln, stärken“, sagte Schuster und rief Zeugen von Gewalt gegen Einsatzkräfte zur Mithilfe auf. „Sicherheit ist eine wichtige Voraussetzung für die Lebensqualität in einer Region.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort