Vergewaltigung in der Siegaue Polizei hat bisher zehn Männer überprüft

Siegburg/Bonn · Die Polizei geht weiter zahlreichen Hinweisen zu der brutalen Vergewaltigung in der Siegaue nach. Beamte haben am Freitag zwei Männer im Zusammenhang mit der Tat überprüft.

Ein Zeuge meldete eine verdächtige Person in Siegburg. Entgegen anderslautenden Medienberichten sei die Person aber nicht festgenommen worden, sondern zur Überprüfung ihrer Personalien freiwillig mit auf die Wache gekommen. Der Zeuge habe die für ihn verdächtige Person am Mittag in einem Baumarkt in Siegburg gesehen und daraufhin die Polizei verständigt. Auf ihn soll die Beschreibung des Täters zutreffen. „Es handelt sich um die Überprüfung eines Hinweises, wie sie in den letzten Tagen ständig eingehen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Buß.

Wie der Sprecher der Bonner Polizei, Robert Scholten, erklärte, haben Beamte ebenfalls am Freitagmittag auf Bonner Stadtgebiet einen anderen Mann überprüft. Vorangegangen war auch hier ein Hinweis aus der Bevölkerung. Die Ermittler konnten aber ausschließen, dass es sich um den Täter handelt. „Wir sind sehr froh, dass die Öffentlichkeit gut mitarbeitet“, sagte Scholten. Bis zum frühen Nachmittag gingen mehr als 220 Hinweise ein.

Nach der Veröffentlichung eines Phantombildes hat die Polizei im Laufe der Woche mittlerweile rund zehn Männer überprüft, auf die die Beschreibungen mehr oder minder zutrafen. Eine Überprüfung führten Beamte im Bundesland Hessen durch. Eine heiße Spur sei noch nicht dabei gewesen. Die mit dem Fall betraute Ermittlungsgruppe habe, so Scholten, im Vergleich zu anderen Fällen eine Vielzahl verwendbarer Spuren. Sie hat die DNA, also die Genmerkmale des Täters, und kann sie mit denen von Verdächtigen abgleichen.

Am Donnerstag hat eine Einsatzhundertschaft bei einer nochmaligen Durchsuchung des Tatorts die Waffe gefunden, mit der der Vergewaltiger seine beiden Opfer – eine 23-jährige Frau und ihren 26-jährigen Freund – bedrohte: Es war eine 50 Zentimeter lange Astsäge. Sie stammt aus dem Gepäck eines 22-Jährigen, der während der Vergewaltigung nahe der Bonner Nordbrücke – nicht einmal 300 Meter vom Tatort entfernt – mit Freunden eine Grillparty feierte. Er gab gegenüber der Polizei an, ihm seien Seesack und Rucksack am Samstagabend, also kurz vor der Tat, gestohlen worden.

Mit der Säge wollte der 22-Jährige Holz für ein Feuer teilen. Auch die nahe am Tatort gefundenen Decken steckten im Gepäck. „Wir gehen deshalb nicht zwingend davon aus, dass der Täter in den Nächten zuvor in den Siegauen übernachtet hat“, sagte Scholten. Die Polizei hofft weiterhin, dass sich Teilnehmer der Grillparty als Zeugen melden.

Die beiden Opfer hatten in der Nacht zu Sonntag ihr Zelt auf einer Wiese aufgeschlagen, um dort zu übernachten. Gegen 0.30 Uhr schlitzte ein bisher Unbekannter mit der Säge das Zeltdach auf. Er vergewaltigte die Frau außerhalb des Zeltes und drohte dem Mann, er werde seiner Freundin etwas antun, wenn er etwas unternehme. Die beiden Studenten sind zurück in ihre Heimat nach Baden-Württemberg gereist. Laut Scholten werden sie von einem Opferschutzbeauftragten behandelt.

Die Polizei hofft weiterhin, dass sich Zeugen melden, die an der Grillparty in der Nacht zu Sonntag teilgenommen haben und möglicherweise wichtige Angaben machen können - wie etwa zum Diebstahl des Rücksacks. Hinweise an 0228/150.

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