Ausstellung in Siegburg Politische Kunst von 1960 bis heute

Siegburg · Gaby Kutz zeigt im Siegburger Stadtmuseum die Ausstellung „Ars Politica“. So begegnen dem Betrachter Szenen aus dem Deutschen Bundestag oder John F. Kennedys Besuch in Berlin.

 „Hambacher Forst“ ist der Titel dieses Bildes, das Gaby Kutz im Stadtmuseum zeigt.

„Hambacher Forst“ ist der Titel dieses Bildes, das Gaby Kutz im Stadtmuseum zeigt.

Foto: Jill Mylonas

Hambacher Forst, Flüchtlinge, Proteste: Diese Themen dominieren derzeit die Politik. Und sie dominieren auch die Ausstellung, die ab Sonntag, 24. März, im Siegburger Stadtmuseum zu sehen ist. Gaby Kutz zeigt in „Ars Politica“ aktuelle politische Themen sowie Erinnerungen zu Aspekten deutscher Geschichte auf Leinwand. Auf der Grundlage von Fotografien bildet sie Menschen ab, die sich aktiv für ein demokratisches Staatswesen sowie für Friedens- und Freiheitspolitik eingesetzt haben.

So begegnen dem Betrachter etwa Szenen aus dem Deutschen Bundestag oder John F. Kennedys Besuch in Berlin. Ein Werk zeigt den damaligen US-Präsidenten im Auto mit Konrad Adenauer und Willy Brandt. In Schwarz-Weiß sind diese Bilder gehalten. Lediglich die Schärfe hat Kutz abgewandelt, um gewisse Gesten zu betonen. Dadurch verweisen diese Bilder auf ein Zeitungsmotiv, „auch wenn sie nicht unbedingt in einer Zeitung erschienen sind“, so Museumsleiterin Gundula Caspary.

Vorlage waren Fotos aus alte Alben

Vor rund zehn Jahren hat sie die Künstlerin kennengelernt. Zu der Zeit hat Kutz noch nach Fotos aus privaten Fotoalben gemalt. Das macht sie nach eigener Aussage auch heute noch, es ist aber in den Hintergrund getreten. Von Anfang an begeistert war Caspary von Kutz' Engagement und Empathie, Motive umzusetzen. „Ihr gelingt es, Bilder als Grundlage für eine Diskussion in die Gesellschaft zu tragen“, sagt Caspary. „Gerade in der jetzigen Zeit ist es sehr wichtig, so eine Ausstellung zu zeigen und damit ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie entscheidend es ist, für die Demokratie einzustehen.“

In drei Gruppen lässt sich die Ausstellung einteilen: Zu sehen sind Politiker und Freigeister in Szenen aus den 1960er Jahren bis 2015, Folgen politischer Entscheidungen sowie Szenen mit Bezug zu folgeschweren Ereignissen in Europa, etwa der Fall der Mauer oder die Flüchtlingsbewegungen.

Zum Nachdenken anregen sollen Kutz' Werke. „Es ist politische Kunst, die auch politisch sein will“, so Kutz. Oft würden Leute sich in ihrem Atelier an den gezeigten Themen stören. „Das mache ich bewusst so.“ Etwa das Gemälde zum Hambacher Forst polarisiert laut Kutz. Es zeigt einen Kran und unzählige Menschen in Schutzanzügen. „Ende Gelände“ prangt unübersehbar auf diesen Anzügen. „Diese Szene hat es so nicht gegeben“, sagt Kutz. „Das habe ich völlig neu interpretiert.“ Dass dieses aktuelle Thema für Diskussionen sorgt, weiß auch Caspary. Deswegen gibt es am Sonntag, 24. März, ab 14 Uhr auch eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Wut und Mut. Rigide Bestandsaufnahme“. Die Teilnahme kostet fünf Euro.

Die Eröffnung der Ausstellung „Ars Politica“ ist am Sonntag, 24. März, um 11.30 Uhr. Zu sehen sind die politischen Werke noch bis Sonntag, 5. Mai, im Stadtmuseum Siegburg, Markt 46.

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