Poetry Slam Poeten messen sich beim Siegburger "Mutanfall"

Siegburg · Beim Siegburger Poetry-Slam "Mutanfall" ging es wieder zur Sache: Die Poeten kämpften um den Einzug ins Finale. Die Texte müssen gut klingen und drehen sich meist um aktuelle Themen, wie Abgas-Skandal oder Koalitionsverhandlungen.

Die Regeln des Poetry Slams „Mutanfall“ sind denkbar einfach: Die Texte müssen selbst geschrieben sein, und der Autor muss sie selber vortragen. Dafür hat er oder sie sechs Minuten Zeit und darf keine Requisiten auf der Bühne verwenden. „Wer heute gewinnt, sichert sich nicht nur den Einzug in das große Finale, sondern bekommt auch dieses formschöne Teelichtgehäuse in Form des Siegburger Stadtmuseums“, sagte Mario el Toro, Gründer und Moderator der Siegburger Poetry-Slam-Reihe „Mutanfall“. Und Mut braucht man wirklich, um sich auf die Bühne zu stellen und vor ausverkauftem Haus eine Performance abzuliefern. Aber was ist ein Poetry Slam überhaupt? Übersetzt man den Begriff wortwörtlich, bedeutet es Poesieschlacht. Also ein Wettkampf der Poeten. Wer jetzt altbackene Gedichte erwartet, liegt da falsch.

Reimen muss sich hier gar nichts. Die Texte müssen gut klingen und drehen sich meist um aktuelle Themen, wie Abgas-Skandal, Koalitionsverhandlungen oder Arbeitsmarkt. Das Ganze wird nicht in wohlgesetzten Versen, sondern in normaler Sprache vorgetragen. Das Publikum bildet die Jury. Am Donnerstagabend traten acht Slamer gegeneinander an. Eigentlich waren es neun, denn bei der 16. Ausgabe des Poetry Slams gab es eine Premiere. „Wir haben zum ersten Mal eine Gruppe, die auftritt“, erklärte Mario el Toro. Das Duo Fabelstapler, das aus Phriedrich Chiller und Markus Becherer besteht. „Die beiden laufen allerdings außer Konkurrenz für den Finaleinzug“, so Moderator el Toro. „Die Jungs sind nämlich am 24. Februar in Indien und können dann nicht dabei sein. Aber natürlich könnt ihr für Fabelstapler abstimmen, die haben dann die Chance, das tolle Teelichtgehäuse zu gewinnen.“

Die Teilnehmer konnten unterschiedlicher nicht sein. Da war zum Beispiel Miedya Mahmod, eine Studentin aus Hagen, deren Text den Titel „Merry Otter und der Hörsaal des Schreckens“ vortrug. Sie erzählte, dass an der Uni nichts so spannend sei, wie in den Büchern des bekannten Zauberlehrlings Harry Potter. „Das Studentenleben ist nicht so romantisch wie in Harry Potter, und Tinder ist die App des Rumtreibers“, spielte Miedya auf verschiedene Szenen der Buchreihe an. Ein Highlight für Potter-Fans. Oder Johannes Floehr aus Krefeld. Der 42-Jährige stellte lauter Alltagsfragen in den Raum, die sich sicher jeder schon Mal gestellt hat. Die beiden standen am Schluss auch gemeinsam mit Fabelstapler im Halbfinale. Phriedrich Chiller und Markus Becherer konnten sich über den Tagessieg freuen. Im Finale werden allerdings Miedya Mahmod und Johannes Floehr gegen die Gewinner der anderen Slams antreten und um den Gesamtsieg kämpfen.

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