Starck'scher See in Siegburg Plan für Mehrfamilienhäuser überzeugt Ausschuss bislang nicht

SIEGBURG · Mit zwei umstrittenen Baugebieten hat sich der Siegburger Planungsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch befasst. Er stellte die Bebauungspläne für das Gebiet am Starck'schen See und das Gelände der ehemaligen belgischen Schule auf.

Umstritten war im Ausschuss weniger der Umstand, dass diese Flächen bebaut werden sollen. Vielmehr wird um die Art und Weise gerungen.

Das gilt vor allem für das Areal am Starck'schen See, das zwischen den Straßen "An den Seeswacholdern", "Am Brungshof" und der Bernhardstraße liegt. Dort soll eine ehemalige Unternehmervilla abgerissen werden, zugunsten von fünf Mehrfamilienhäusern. Nach den Plänen, die der Architekt Achim Becker vorstellte, sollen direkt am See 29 Eigentumswohnungen der gehobenen Preisklasse entstehen.

Der See, ein geschütztes Biotop, bleibt unangetastet. "Das ist das Bonbon dieser Lage", so Planer Becker. Allerdings sollen sich die künftigen Eigentümer selbst um die Pflege des Gewässers kümmern, das sich in einer alten Tongrube gebildet hat. "Es wird noch darüber nachgedacht, wie man das den Eigentümern schmackhaft machen kann."

Für Aufsehen sorgte im Ausschuss die Untersuchung des Landschaftsplaners und wissenschaftlichen Autors Ingmar Gorissen. Wie berichtet, hat er selbst die Situation des Gewässers unter die Lupe genommen. Er kam zu dem Schluss, dass das Biotop durch die neue Bebauung bedroht sei - eine Gegenposition zum Umweltbericht, der Teil der Planung ist und der den Eingriff als unproblematisch ansieht.

Es gibt weitere Knackpunkte: So wies Michael Keller (SPD) auf mögliche Lärmbelästigung durch das Stadion an der Bernhardstraße hin. Künftige Eigentümer, die gerade wegen der idyllischen Lage am See die Wohnungen beziehen, könnten sich gestört fühlen und gegen die Lärmquelle vorgehen. "Ich weiß nicht, ob wir uns solche Probleme schaffen wollen", so Keller.

Jürgen Becker (CDU) störte sich unter anderem an der Verkehrsführung. Außerdem trieb ihn die Frage um, ob aus jahrzehntealten - rechtskräftigen, aber nie realisierten - Plänen am See noch Schadenersatzansprüche abgeleitet werden könnten. Diese Pläne werden durch das neue Vorhaben überdeckt.

"Ich weiß noch nicht, wo meine Fraktion in ihrer Willensbildung landet", sagte Becker. Hans Werner Müller (Grüne) sprach sich für eine Bebauung aus, aber für eine maßvolle, die das Biotop nicht beeinträchtigt.

Trotz der Bedenken leitete der Ausschuss per Aufstellungsbeschluss das Planverfahren ein. Die offenen Fragen könnten am besten auf diesem Wege geklärt werden, so die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger. Im nächsten Schritt werden auch die Bürger beteiligt. Nicht zuletzt in der Nachbarschaft des "Starck'schen Sees" gibt es erhebliche Vorbehalte gegen den Planentwurf.

Auch das Planverfahren für das Gebiet der belgischen Schule ist auf dem Weg. Weil die Grundstücke recht großzügig - bis zu 630 Quadratmeter - geschnitten sind, gibt es Kritik.

SPD und Grüne sprachen von einer "Verschwendung von Bauland". Auch die FDP wünscht sich dichtere Bebauung, stimmte aber mit dem Koalitionspartner CDU: Es gebe eine entsprechende Nachfrage, so Fraktionschef Jürgen Becker. "Wir wollen in Siegburg eine Mischung verschiedener Wohnformen bieten."

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