Interview Pater Austin von den Unbeschuhten Karmeliten über den Start in Siegburg

SIEGBURG · Sechs Mönche vom Orden der Unbeschuhten Karmeliten leben seit einem Monat in einer Klostergemeinschaft auf dem Michaelsberg in Siegburg. Die neuen Ordensleute wurden Mitte September offiziell begrüßt und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Erzbischof Joachim Kardinal Meißner feierte auf dem Michaelsberg ein Pontifikalamt in der Kirche Sankt Michael und segnete im Anschluss den Karmel (das Ordenshaus) der Patres ein. Paul Kieras sprach mit Prior Pater Austin über die neue Heimat Siegburg sowie Aufgaben und Zukunftspläne der Ordensbrüder.

Pater Austin, seit gut vier Wochen wohnen Sie jetzt auf dem Michaelsberg. Haben Sie sich bereits eingelebt?
Pater Austin: Nein, noch nicht so ganz. Das wird auch sicher noch einige Zeit dauern. Es gibt viel zu erledigen und zu organisieren. Wir kochen auch selbst, das ist nicht so einfach, macht aber Spaß. Wir wechseln uns dabei ab.

Was gefällt Ihnen besonders an diesem Karmel?
Pater Austin: Natürlich gefällt uns die wunderbare Aussicht von hier oben auf dem Michaelsberg, wo wir wohnen dürfen. Wir freuen uns aber auch über die Einigkeit, die untereinander in der Gemeinschaft herrscht, und dass wir hier zusammen sein können. Wir kennen uns schon lange Jahre aus der Provinz Manjummel im Bundesstaat Kerala und zum Teil durch das gemeinsame Theologiestudium in Deutschland. Außerdem passen wir auch vom Alter - zwischen 32 und 50 Jahre - gut zusammen.

Wie ist der Kontakt zur Bevölkerung?
Pater Austin: Darüber sind wir sehr zufrieden. Zu den Gottesdiensten sonntags kommen rund 100 Gläubige in die Kirche, aber auch bei den Gottesdiensten an Werktagen und bei den verschiedenen Gebeten tagsüber und abends sind immer Besucher anwesend. Wir haben auch schon viele Einzelgespräche geführt. Die Menschen vertrauen uns und suchen Rat im Karmel.

Sie selbst sind ja als Prior und Rector ecclesiae Sankt Michael ganz dem Konvent verhaftet, während die anderen Patres seelsorgerisch tätig sind. Haben alle schon ihre Tätigkeit aufgenommen?
Pater Austin: Ja, vier Patres arbeiten als Kaplan in unterschiedlichen Gemeinden in Siegburg, Bad Honnef, Lohmar und Hennef, Pater Rockson unterrichtet als Lehrer an der Realschule Sankt Josef in Bad Honnef.

Im nächsten Jahr feiert die Stadt ihr 950-jähriges Bestehen. Werden Sie sich an den Feiern beteiligen?
Pater Austin: Wir haben davon gehört, können aber noch nichts dazu sagen, sondern müssen uns erst einmal genau informieren, was da stattfindet. Geplant ist von uns erst einmal aber nichts.

Was planen Sie für die Zukunft, was sind Ihre Wünsche?
Pater Austin: Wir wollen uns schnell einleben und als Priester allen Menschen Hilfe, Unterstützung und das gemeinsame Gebet anbieten. Jeder ist willkommen, zu jeder Tageszeit.

Zur Person

Pater Austin Thayamattuparambil, Prior des Karmels auf dem Michaelsberg, wurde am 27. Juni 1968 in Kerala, Indien, geboren, wo er auch aufwuchs und studierte. 2005 zog er in die deutsche Gemeinschaft der Karmeliten nach Würzburg, 2007 bis 2009 war er in Basel, Schweiz, als Seelsorger tätig, anschließend bis 2013 als Kaplan in Velbert.

Der Stammorden aller karmelitischen Gemeinschaften entstand im 13. Jahrhundert im Karmelgebirge nahe Haifa (Israel). Die Unbeschuhten Karmeliten leben kontemplativ-aktiv, ihr Tagesablauf ist vom gemeinsamen und persönlichen Gebet geprägt.

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