Freiwilligen-Agentur Patengroßeltern für ehrenamtliches Projekt gesucht

RHEIN-SIEG-KREIS · "Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er." Gisela Gotschlich sitzt auf einem Stuhl im Wohnzimmer und hat ihre Patenenkelin auf dem Schoß. Fallen lässt sie das kleine Mädchen natürlich nicht, denn sie hat als Mutter und gelernte Erzieherin reichlich Erfahrung im Umgang mit Kindern.

 Austausch: In gemütlicher Runde begegnen sich die Patengroßeltern und "ihre Familien".

Austausch: In gemütlicher Runde begegnen sich die Patengroßeltern und "ihre Familien".

Foto: Dagmar Lappe

Seit vielen Jahren ist die 76-Jährige in Pension. In gewisser Weise hat sie aber nun doch zurück zu ihrem Beruf gefunden. Denn sie engagiert sich seit September ehrenamtlich als Patenoma bei der Freiwilligen-Agentur der Diakonie für den Rhein-Sieg-Kreis.

"Als ich in der Zeitung las, dass Patengroßeltern gesucht werden, fühlte ich mich sofort angesprochen", berichtet die Mendenerin. Sie nahm Kontakt mit Marion Willenberg auf, die ehrenamtlich für das vom Kreis geförderte Projekt zuständig ist, und beantwortete bei einem ersten Treffen Fragen zu ihrer Motivation, ihren Interessen und Vorstellungen. Dann begann für Willenberg die Aufgabe, eine passende Familie zu finden, was schnell geschah.

Es folgte ein erstes Treffen in der Agentur, bei dem sich beide Seiten kennenlernen konnten. "Wir haben leider bislang einen großen Überschuss an Familien, die Patenomas und -opas suchen", erklärt Willenberg. Gleichzeitig gebe es zu wenige Paten, die sich an dem langfristig angelegten Projekt beteiligten.

"Viele Rentner sind auch im Ruhestand sehr beschäftigt und scheuen sich vor einer langfristigen Bindung", sagt die Leiterin der Freiwilligen-Agentur, Birgit Binte-Wingen. Umso erfreulicher seien hingegen Beziehungen zwischen Patengroßeltern und Familien, die über viele Jahre andauerten. "Einige dieser Verbindungen bestehen bereits seit 2005, kurz nach der Gründung des Projekts. Da kommt es auch vor, dass Patengroßeltern zu Einschulungen und Kommunionen eingeladen werden - eben Teil der Familien sind", berichtet Willenberg.

Die Beziehung von Patenoma Gisela Gotschlich zu ihrem zweijährigen Patenkind und dessen Eltern steckt hingegen noch in den Kinderschuhen. Derzeit verbringt sie jeden Freitagnachmittag zu Hause bei ihrer neu dazugewonnenen Familie. Wenn ihre Patenenkelin aus der Kita kommt, beginnt für das Gespann aus Jung und Alt die Spielzeit. "Wir spielen 'Hoppe, hoppe Reiter' oder sehen uns zusammen Bilderbücher an", so Gotschlich. Auch in der Weihnachtszeit hat sie ihr Patenkind gesehen. "Meine Patenfamilie und ich haben für uns den dritten Weihnachtstag erfunden."

Derzeit sind 43 Patengroßeltern aus dem Kreis in das Projekt involviert - darunter größtenteils Ehepaare und alleinstehende Frauen. Um sich auch untereinander austauschen zu können, organisiert die Agentur Veranstaltungen wie Ausflüge und Feiern, zu denen sowohl Patengroßeltern als auch die Familien eingeladen sind. So fand in der Adventszeit eine Nikolausfeier statt, bei der zusammen gelacht, gesungen und gebacken wurde. Natürlich war auch Patenoma Gotschlich dabei und las in gemütlicher Runde Geschichten vor.

Wer sich engagieren möchte, kann sich bei der Agentur unter 02241/2521520 melden oder vor Ort in der Ringstraße 2 persönlich vorbeikommen. Weitere Informationen gibt es unter www.diakonie-sieg-rhein.de.

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