Pläne für den Michaelsberg Panoramaaufzug ist vom Tisch

SIEGBURG · Bei der Frage nach den Toiletten musste Peter Köster zum ersten Mal passen. Nach der Präsentation des möglichen "neuen Gesichts" des Michaelsbergs beim dritten Bürgerforum am Mittwochabend gab der ansonsten bestens vorbereitete Landschaftsarchitekt zu, diese im Konzept noch nicht berücksichtigt zu haben. Beim nächsten und letzten Bürgerforum im Oktober, bei dem eine Kostenschätzung und ein Umsetzungsleitfaden vorgestellt werden, soll auch ein Standort für das "stille Örtchen" feststehen.

 So könnte der derzeit völlig zugewachsene Terrassengarten an der Bergstraße bald aussehen.

So könnte der derzeit völlig zugewachsene Terrassengarten an der Bergstraße bald aussehen.

Foto: Arbos Freiraumplanung

Ein Panoramaaufzug aus der Innenstadt wird dann voraussichtlich endgültig vom Tisch sein. Auf Wunsch des Publikums beim vorangegangenen Treffen stellte Köster, Inhaber des Büros "arbos Freiraumplanung" aus Hamburg, zwei Beispiele für solche Aufzüge an der Festung Königstein und am Walmendingerhorn in Oberstdorf vor, um die Dimensionen zu verdeutlichen.

Die wirkten auf die Bürger laut Stephan Marks, Leiter des Siegburger Planungs- und Bauaufsichtsamts, eher verschreckend als attraktiv: "Vor allem ein langer Steg ist nicht jedermanns Sache", sagte er dem GA. Der Aufzug sei deshalb vermutlich vom Tisch: "Er wäre nicht nur sehr teuer, sondern auch ein erheblicher Eingriff in Natur und Landschaft."

Das würde wohl auch der mehrheitlichen Entscheidung beim Bürgerforum im April widersprechen, den Michaelsberg als "lebendige historische Mitte" der Stadt umzugestalten. Auf den flach geneigten Ost- und Südhängen sind Streuobstwiesen angedacht, an den Steilhängen soll ein Niederwald entstehen. Die historischen Gartenanlagen auf der der Stadt zugewandten Seite werden ebenso wiederhergestellt wie die Wegestrukturen und Mauerreste.

Ein weiteres Thema behandelte die Zugänge, die bereits vom Kleiberg, Markt und Mühlentorplatz aus bestehen. Einbezogen wird auch der Zugang durch einen Hausdurchgang gegenüber dem Finanzamt, außerdem der jetzige Trampelpfad an den Gleisanlagen in der Siegfeldstraße. Die Schaffung eines weiteren Zugangs an der kleinen Kapelle in der Mühlenstraße lehnte das Auditorium im Stadtmuseum ab.

Mit Collagen erläuterte Köster den geplanten Rundgang von rund 1,2 Kilometern. Mit Verknüpfungen zur Stadt soll er barrierefrei, eingefasst mit einem "Funktionsband" für Leuchten, Bänke und zur Verlegung von Strom- und Wasseranschlüssen, mit einem Mehrgenerationenparcours und Kulturstationen angelegt werden. Auf der Bastionswiese, im Rosen- und Johannisgarten sollen Bodenhülsen für temporäre Zeltdachkonstruktionen sowie Wasser- und Stromanschlüsse eingebaut werden. Zustimmung fand die Idee, auf der Bastionswiese die ehemalige Schwedenbastion zu visualisieren. Schließlich einigte man sich darauf, die Spiel- und Hundewiese am Osthang zu trennen.

Fürs Frühjahr 2014 wird ein Ergebnis erwartet, was die erforderlichen Zu- und Abfahrtswege angeht. Peter Köster berichtete, dass unabhängige Planungsbüros die Verkehrsströme im Umfeld des Michaelsberges vor dem Hintergrund der Ansiedlung des Katholisch-Sozialen Institutes (KSI) untersuchen werden. Bei der Bergstraße werde es wohl auf eine anlassbezogene Zufahrt hinauslaufen, Anlieger und Zulieferer des KSI dürften immer passieren.

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