19-Jähriger wurde festgehalten und gequält Siegburger soll Obdachlosen tagelang gequält haben

Bonn/Siegburg · Ein Siegburger steht in Bonn vor Gericht, weil er einen 19-jährigen Obdachlosen fünf Tage lang festgehalten, misshandelt und gefoltert haben soll. Das Opfer hatte bei dem Mann zuvor Unterschlupf gefunden.

 Symbolfoto.

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Foto: ap

Die fünf Tage müssen für den 19-Jährigen die Hölle auf Erden gewesen sein: Nachdem der Obdachlose bei einem Bekannten Unterschlupf gefunden hatte, verabreichte dieser ihm Amphetamin. Unter dem Vorwand, der junge Mann habe ihm anschließend eine geringe Menge der Droge gestohlen, hielt er seinen Gast fünf Tage fest und misshandelte ihn auf das Übelste. Wegen Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung und Diebstahls muss sich der 30-jährige Siegburger demnächst vor dem Landgericht Bonn verantworten, so Gerichtssprecher Edgar Panizza am Mittwoch.

Das Martyrium des jungen Obdachlosen soll laut Anklage am 27. Mai dieses Jahres begonnen haben. Der Angeklagte und ein Freund, gegen den ebenfalls ermittelt wird, sollen dem späteren Opfer Unterschlupf angeboten haben. Die befreundeten Männer wohnten offenbar in benachbarten Wohnungen im selben Haus; der Obdachlose, den sie einige Wochen zuvor kennengelernt hatten, kam bei dem Freund des Angeklagten unter. Auf Anregung des Angeklagten soll der Gast Amphetamin konsumiert haben. Kurz danach stand der Vorwurf im Raum, er habe ein halbes Gramm der Droge gestohlen.

Was folgte, war ein Gewaltexzess: Womöglich zur Strafe soll der Angeklagte den jungen Mann fünf Tage lang gefangen gehalten und regelrecht gefoltert haben. "Selbst, wenn ich im Knast bin, werden meine Jungs dich holen", soll er gedroht haben. An den folgenden Tagen soll er seinem Opfer immer wieder Drogen verabreicht, es mit einer Machete bedroht und auch verletzt haben. Der junge Mann soll gewürgt, mehrfach bewusstlos geprügelt und vergewaltigt worden sein. In einer Nacht soll der Angeklagte den 19-Jährigen sogar im Dunkeln mit einem Tritt in den Pool im Keller des Hauses befördert haben. Nachdem dieser herausklettern konnte, soll der Täter ihn dazu gebracht haben, sich selber mit einem Stein zu verletzen.

Doch damit nicht genug: Während er den Song "Hallelujah" abspielte, soll er sein Opfer zum Schreiben eines Abschiedsbriefes aufgefordert haben, bevor er dem Mann 85 Euro in bar, eine EC-Karte und zwei Sporttaschen mit Kleidung raubte. Unbemerkt blieben die Taten allerdings nicht: Nach Zeugenhinweisen konnte die Polizei den Mann am 31. Mai um halb zwei Uhr nachts befreien.

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