Weniger Zulauf Nur 84 Anmeldungen für die Gesamtschule in Siegburg

Siegburg · Die Schule am Neuenhof ist im kommenden Schuljahr weniger gefragt. Die Zahlen für Gymnasien und Realschule bleiben weiter stabil. Insgesamt sind bislang zum Schuljahr 2018/19 408 Schüler für weiterführende Schulen in der Kreisstadt angemeldet worden.

 Am Schulzentrum Neuenhof sind ab Sommer nur noch Gesamt- und Realschule vertreten.

Am Schulzentrum Neuenhof sind ab Sommer nur noch Gesamt- und Realschule vertreten.

Foto: Holger Arndt

Die Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen in Siegburg sind abgeschlossen. Während die Zahlen bei den beiden Gymnasien und bei der Realschule relativ konstant sind, hat die Gesamtschule diesmal deutlich weniger Zulauf als sonst. Wie der Beigeordnete Andreas Mast am Montag im Schulausschuss mitteilte, sind dort lediglich 84 Kinder angemeldet worden. „Sonst liegen wir bei etwa 110 Schülern“, sagte Mast, der nun mit der Schule Ursachenforschung betreiben will.

Insgesamt sind bislang zum Schuljahr 2018/19 408 Schüler für weiterführende Schulen in der Kreisstadt angemeldet worden. Davon wohnen 346 in Siegburg. Die meisten werden in die Gymnasien gehen. So entfallen 126 Schüler – davon 33 auswärtige – auf das Annogymnasium, das damit fünf Klassen bilden kann. Für das Gymnasium Allesstraße liegen 106 Anmeldungen vor (23 von außerhalb), was vier Zügen entspricht. Die Realschule am Schulzentrum Neuenhof kommt auf 56 Schüleranmeldungen (zwei von außerhalb), womit sie zwei Klassen füllen kann.

Die Gesamtschule am Neuenhof hat 84 Anmeldungen (vier von außerhalb). Sie werden sich auf vier relativ kleine Klassen aufteilen. 36 weitere Kinder wurden laut Mast für andere Schulen angemeldet, allein 17 für die Freie Christliche Schule in Siegburg. Warum die städtische Gesamtschule nach konstanten Jahren diesmal so eingebrochen ist – dafür hatte Mast keine Erklärung parat. „Wir werden das mit der Schule analysieren“, sagte er. Ein Grund könnte die allgemeine Entwicklung der Siegburger Schülerzahlen sein. Dabei bilde dieses Jahr eine „Delle“. „Wir haben in diesem Jahr vergleichsweise wenige Kinder, die auf die weiterführenden Schulen wechseln.“ Das hob auch Jochen Schütz, Leiter der Gesamtschule, auf GA-Anfrage hervor. „Wir haben bei der derzeitigen Zahl von Viertklässlern ein relativ hohes Angebot an Plätzen in weiterführenden Schulen.“ Das sei allein aber keine Erklärung. Womöglich habe sich die Diskussion um die Rückkehr zu G 9 an den Gymnasien jetzt schon auf die Anmeldezahlen ausgewirkt, vermutet Schütz. Denn bislang war G 9 ein Alleinstellungsmerkmal der Gesamtschulen, gegenüber dem G 8 an Gymnasien.

„Natürlich tut unser Schulgebäude sein Übriges“, so der Schulleiter weiter. Der 1973 errichtete Bau am Neuenhof ist in einem schlechten Zustand, und er wird in den kommenden Jahren zur Dauerbaustelle. Die Politik entschied im Herbst, den Standort beizubehalten und nicht auf den Seidenberg zu verlagern. Die Frage, ob am Neuenhof saniert oder komplett neu gebaut wird, ist aber noch nicht entschieden. Mast erklärte, dass die Verwaltung noch vor den Sommerferien eine Entscheidung herbeiführen wolle. Auch soll dann das Raumprogramm feststehen. Künftig sind am Neuenhof nur noch die 2013 gegründete, vierzügige Gesamtschule und die zweizügige Realschule vertreten. Die Hauptschule läuft im Sommer aus. Für die Erneuerung des Schulzentrums rechnet die Stadt mit rund 40 Millionen Euro.

Besorgt zeigte sich die Siegburger FDP in einer Pressemitteilung, die sie am Dienstag herausgab. Die Zahl von nur 84 Schülern im neuen Schuljahr sei für die Gesamtschule eine bedrohliche Entwicklung, „weil die Differenzierung in höheren Jahrgängen nicht mehr sicherzustellen ist“. Vor diesem Hintergrund fordert die FDP, für Schulen mit niedriger Nachfrage Konzepte zur Profilierung zu entwickeln – auch für Grundschulen. „Wir können es uns nicht leisten, große Summen in die Sanierung oder in den Neubau und in die Digitalisierung von Schulen zu stecken, wenn das Angebot von den Eltern nicht oder nur schleppend angenommen wird“, so die FDP.

Nach der aktuellen „Delle“ bei den Schülerzahlen soll es in Siegburg wieder bergauf gehen. Ausgehend von den Geburtsstatistiken rechnet die Stadt ab 2020 wieder mit mehr als 400 Einschulungen. 2021 sollen es sogar 446 sein – eine Entwicklung, die sich mit Verzögerung auch auf die weiterführenden Schulen niederschlägt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort