Konzert der "Alten Bekannten" Nachfolgeband der Wise Guys in Siegburg

Siegburg · Die Nachfolgeband der Wise Guys begeisterte in der Siegburger Rhein-Sieg-Halle mit frischem Humor und tiefgründigen Tönen.

 Alte Bekannte in Siegburg: Daniel „Dän“ Dickopf (v.l.), Björn Sterzenbach, Ingo Wolfgarten, Nils Olfert und Clemens Schmuck.

Alte Bekannte in Siegburg: Daniel „Dän“ Dickopf (v.l.), Björn Sterzenbach, Ingo Wolfgarten, Nils Olfert und Clemens Schmuck.

Foto: Hannah Würbel

Wie ein Vokalensemble der 20er und 30er Jahre, ganz adrett in Schwarz gekleidet, stehen die fünf Sänger der „Alten Bekannten“ um ein Mikrofon herum. „Löst deine Lieblingsband sich auf, nach über 25 Jahren“, singt Daniel „Dän“ Dickopf grinsend, als Antwort der anderen vier im Chor ertönt: „Hör Musik von deinen alten Bekannten“. Für die meisten im Publikum ist die Anspielung klar, denn drei der fünf Musiker waren Teil der erfolgreichen deutschen A-capella-Band „Wise Guys“, die sich 2017 aufgelöst hat. Am Samstag standen die „Alten Bekannten“ nach ihrer Gründung vor zwei Jahren in der Siegburger Rhein-Sieg-Halle auf der Bühne, für viele Wise-Guys-Fans ein kleiner Trost.

An einer breiten Palette an Musikstilen und Themen bedienten sich die fünf Sänger. Überwiegend unterhaltsam und humoristisch veralberten sich die Bandmitglieder immer wieder gegenseitig und nahmen sich selbst nicht zu ernst. Das Lied „Der Dings“, mit lateinamerikanischen Rhythmen unterlegt, über die Vergesslichkeit und den geistigen Verfall, brachte die Zuschauer bereits zu Anfang zum Lachen. Doch auch „Kleiner Terrorist“, eine Ode an die Kinder, sorgte dank der freien Improvisation von Kleinkindgeräuschen mitten im Song für Heiterkeit.

Spitzfindiger Humor

Clemens Schmuck und Ingo Wolfgarten, die „Neuzugänge“, sind eine hörbare Bereicherung für die Gruppe. Während Clemens es schafft Gesang und Beatboxing zu kombinieren, komponiert Ingo viele der neuen Melodien. Nicht alle Songs kommen ohne Fremdinspiration aus, immer aber neu arrangiert und interpretiert. Während sich „Billig Jeans“ an Michael Jacksons Song „Billie Jean“ anlehnt, selbstverständlich inklusive gelungenem Moonwalk aufgeführt, präsentierte die A-capella-Band auch eine eigene Interpretation des Beatles Klassikers „Penny Lane“. Kenner konnten in der Spitzfindigkeit des Humors in den Texten Däns Handschrift erkennen, die man von den Songs der Wise Guys kennt.

Zwischen sehr vielen humoristischen Elementen bekamen die Zuschauer auch immer wieder tiefgründige Töne zu hören. Der Song „Nur du allein“ über Depressionen kam besonders gut beim Publikum an, das leise den Worten lauschte, die Nils Olfert darüber sang. Generell positionierten sich die Musiker häufig an diesem Abend, ob gegen rechtsradikale Parteien oder für mehr soziales Engagement. Für nostalgische Fans gab es gegen Ende noch den Wise Guys Klassiker „Radio“. Nach zweieinhalb Stunden endete die Band mit zwei Zugaben und einem Song über Siegburg als „die schönste Stadt der Welt“. Sie sei ein „Juwel, Eldorado, ein Geschenk“, sangen sie. Doch sie müssten gehen, denn sie hielten Siegburgs Schönheit gar nicht aus. Worte, die im Publikum Lacher und aber auch verstohlene Freude hervorriefen.

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