Schubertbund Siegburg im Internet Mitschnitt des Adventskonzertes in der Annokirche demnächst bei Youtube
SIEGBURG · Ein Chor kann immer nur so gut sein wie sein Chorleiter. Und dabei bestimmt nicht nur die reine technische Leistungsfähigkeit das Gelingen. Auch die menschlichen Seiten sind für ein fruchtbares Miteinander von entscheidender Größe.
Der Schubertbund Siegburg hat vor zwei Jahren seinen Chorleiter Heinz-Rolf Fliersbach nach 46-jähriger Zusammenarbeit in den Ruhestand "entlassen" und stand damit an einem Wendepunkt seiner eigenen Geschichte. Wohin die Reise danach ging, zeigte das Adventskonzert des Schubertbundes in der gut besuchten Annokirche am vergangenen Wochenende.
Mit Hans-Theo Schneider steht den Schubertianern seit zwei Jahren ein Chorleiter zur Seite, der einen sorgsamen Blick auf die Einzelstimmenarbeit lenkt. Bei sauberer, überaus deutlicher Textdeklamation gerieten selbst achtstimmige Männerchorsätze zu einem absoluten Hörgenuss. Elegisch-breit und stimmlich differenziert angelegt ist das wundervolle "Abendlied" (op. 69 No. 3) des Liechtensteiner Komponisten Joseph Rheinberger.
Der Kompositionslehrer Engelbert Humperdincks steht für frühromantische Chorliteratur mit farbig-strahlenden Harmonien. Dass die Stilistik einer Vorliebe des Chorleiters entspricht, war nicht zu überhören. Als Aufnahme für reinen Männerchor gebe es dieses Werk bislang noch nicht, verriet Wolfgang Weinrauch, der - wie immer - als Moderator durch das Programm führte. Bekannt sei der Rheinberger-Satz bislang nur in Aufnahmen für gemischten Chor mit Frauen- oder Knabenstimmen.
Demnächst werde der Schubertbund Siegburg mit einem Konzertmitschnitt seiner Männerchor-Fassung bei Youtube zu erleben sein. Der Live-Auftritt zum Mitschnitt zeigte jedenfalls, dass die knapp 30 Schubertianer unter Schneiders Gesamtleitung mit hohem Anspruch an die Vorträge gehen.
Klavierbegleiter Han-Louis Meijer aus Den Haag, der die Sänger seit vielen Jahren begleitet, trug den Chor in gewohnter, sensibler Spielmanier durch das Programm. Das trumpfte neben bekannten Sätzen von Schubert und Beethoven mit einer ganzen Reihe von weniger bekannten, hörenswerten Chorwerken auf. "Advent - du schöne Zeit" lautete der Titel des Konzerts der Schubertianer. Die haben unter Schneiders Dirigat ganz offensichtlich selbst eine neue Chor-Zeit begonnen.
