Suchhundezentrum Rheinland Mit voller Konzentration durch die Unterwelt

Siegburg/Wiehl · Training abseits des Alltags: Das K9-Suchhundezentrum Rheinland hat mit den Tieren in der Wiehler Tropfsteinhöhle geübt. Dort ist vor allem Teamwork gefragt.

Ungewohnte Umgebung für Bonny: Mantrailer in der kühlen Tropfsteinhöhle.

Ungewohnte Umgebung für Bonny: Mantrailer in der kühlen Tropfsteinhöhle.

Foto: Stephanie Roller

Konzentriert schnüffelt Berti an einer Socke, die in einem Beutel steckt. Dann hebt der sechsjährige Rüde den Kopf und wirft sich in die Leine. Frauchen Ulla Krämer folgt ihm und beobachtet den altdeutschen Hütehund aufmerksam, während er der Fährte des Sockenbesitzers nachgeht.

Eine gewöhnliche Szene während des Mantrailens, der Personensuche mit Hilfe eines Hundes. Was aber diesmal den Unterschied macht: die Suche nach der vermissten Person findet in der Tropfsteinhöhle Wiehl statt, die bis zu 30 Meter unter der Erdoberfläche liegt. Zu dieser ungewöhnlichen Aktion hatte das K9-Suchhundezentrum Rheinland eingeladen, dessen Zentrale sich in Siegburg bei Oliver und Stefanie Muth befindet.

Konstant acht Grad in der Höhle

Während draußen warme 25 Grad Celsius herrschen, sind es in der Höhle konstante acht. Eine Erleichterung für die insgesamt 18 Teams, die während ihrer intensiven Suche an glitzernden Wänden, herabhängenden Tropfsteinen, den Stalaktiten, und deren von unten wachsenden Pendants, den Stalagmiten, vorbeikommen. Einer Welt, fernab vom Lärm auf dem Straßen und dem Trubel in den Fußgängerzonen. Dort waren die Mensch-Hund-Teams kurz zuvor noch unterwegs gewesen. „Heute morgen war ich mit unserer Arbeit nicht so zufrieden. Aber hier unten war es super.

Berti war total konzentriert während der Suche“, erklärt Ulla Krämer. Auch Anke Raschka, die mit ihrer Hündin Bonny am Trail in der Tiefe teilgenommen hat, ist begeistert. „Es ist immer wieder toll, an solchen außergewöhnlichen Events teilzunehmen. Auch für die Hunde ist es mal was ganz anderes, was nicht Alltägliches.“ Auch sie spürt den Unterschied zum Trail, zur Suche an der gelegten Spur, über der Erde. „In der Höhle ging das alles viel flotter und zielstrebiger. Die Gerüche bleiben in den Gängen hängen, das erleichtert dem Hund die Arbeit“, ergänzt sie.

Trainer Oliver Muth bestätigt die Eindrücke der Teilnehmer und erklärt: „ Die Hunde sind in der Höhle sehr auf ihre Arbeit fokussiert, da es aus Hundesicht dort nur wenig Ablenkung gibt. Trotzdem fordern die engen Gänge und die vielen Abzweige sowohl den Zwei- als auch den Vierbeiner sehr. Hier ist echtes Teamwork gefragt.“

Aber nicht alle Hunde sind beim Suchen so entspannt und klar wie Berti und Bonny. Oliver Muth: „Für manche Hunde ist schon die klamme Atmosphäre in der Höhle eine echte Herausforderung, die einiges an Überwindung kostet. Die Konzentration auf den Job hilft auch dabei, Ängste zu überwinden. In jedem Fall schweißt die Arbeit in der Höhle Mensch und Hund zusammen, zu der tollen Trailerfahrung kommt dann also noch der positive Effekt auf die Mensch-Hund-Beziehung.“

Anzusehen ist das den Teams deutlich, als sie die Höhle wieder verlassen. Stolz lassen sich die Vierbeiner loben für ihre Arbeit, während den Haltern die Begeisterung ins Gesicht geschrieben steht. Die Teilnehmer waren sich am Ende einig, dass es für alle ein unvergessliches Erlebnis war. Für sie steht fest: Sie kommen wieder.

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