Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg Mit dem "rollenden Bistro" hat alles begonnen

Siegburg · Den Besuch von Gabriele Molitor (Mitglied des Bundestages für die FDP), Sprecherin für Menschen mit Behinderung und Mitglied in den Ausschüssen für Gesundheit der Europäischen Union, und Jürgen Peter, FDP Siegburg, nutzten Vertreter der Awo Bonn/Rhein-Sieg, um erfolgreiche Inklusions-Projekte vorzustellen und gleichzeitig auf die Probleme hinzuweisen, die durch zunehmende Streichungen von Zuschüssen entstehen.

Bei Molitor fanden sie ein offenes Ohr für ihr Anliegen, zumal eine Neuordnung der Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderungen zu Beginn der neuen Legislaturperiode beschlossen ist. Die Awo unterstützt Menschen mit Handicap dabei, im Arbeitsleben Fuß zu fassen und ein neues Selbstwertgefühl zu bekommen.

So arbeiten im Gastronomiebetrieb "RoBi" 68 Menschen mit und ohne Behinderung, 18 von ihnen sind schwerbehindert. Begonnen hat "RoBi" als "rollendes Bistro" in Zügen der DB auf der Siegstrecke. Dort verkauften die Mitarbeiter von ihnen belegte Brötchen an Fahrgäste. Heute werden an zehn Standorten bis zu 3900 Mittagessen für Schulen und Kitas zubereitet, berichtete "RoBi"-Betriebsleiter Thomas Reinelt.

Im CAP-Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment in Wachtberg-Niederbachem sind 16 Mitarbeiter beschäftigt, von denen neun eine Behinderung aufweisen. Auch dort ist ein hoher Aufwand zur Eingliederung nötig. "Einigen Mitarbeitern muss man ihre Tätigkeit jeden Tag neu erklären", berichtete Awo-Geschäftsführer Franz-Josef Windisch.

Überleben können alle Projekte nur, indem - mangels ausreichender Zuschüsse - Verluste über gewinnbringende Tätigkeitsfelder aufgefangen werden. Etwa durch die Altkleidersammlung in Containern, von denen die Awo circa 850 von Koblenz bis Heinsberg aufgestellt hat.

Der Verein sei der einzige Wohlfahrtsverband, der dazu eigene Mitarbeiter, sozialversichert und in Vollzeit, eingestellt und damit Arbeitsplätze geschaffen habe, betonte Windisch. Er appellierte an die Bürger, ihre Altkleider nicht kommerziellen Sammlern zu überlassen, sondern den Wohlfahrtsverbänden, die den Erlös aus dem Kleiderverkauf für Integration und Inklusion verwenden.

Erfolgversprechend gestalte sich eine Kooperation mit der RSAG, wie er berichtete. Denn nur etwa 20 Prozent der aussortierten Kleider in Privathaushalten landeten in Containern, der Rest würde über den Hausmüll entsorgt. Für Awo und RSAG, die an Müllvermeidung interessiert ist, eine Win-win-Situation, von der letztendlich wiederum Menschen mit Handicap profitieren.

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