Kinderbetreuung in Siegburg Mehr Betreuungszeit im Rabennest

Siegburg · Siegburger Elterninitiative erhält als erste Kita in der Region eine Bundesförderung und erweitert ihre Öffnungszeiten. Eltern wissen ihre Kinder jetzt bis 18 Uhr gut betreut.

 Länger als bisher öffnet die Elterninitiative Rabennest ab Januar ihre Kindertagesstätte im Siegburger Stadtteil Zange.

Länger als bisher öffnet die Elterninitiative Rabennest ab Januar ihre Kindertagesstätte im Siegburger Stadtteil Zange.

Foto: Holger Arndt

Um 7.20 Uhr startet der ICE, der Maximiliane Berg von Siegburg zu ihrem Arbeitsplatz in Frankfurt bringt. Zwölf Stunden später kehrt sie zurück. In der Zeit dazwischen ist sie auf Hilfe bei der Betreuung ihrer Kinder angewiesen. „Die Kita schließt um 16.30 Uhr, das schaffe ich nicht“, sagt die zweite Vorstandsvorsitzende der Elterninitiative Kita Rabennest. Daher habe sie sich an das Jugendamt gewandt und nach Möglichkeiten einer Betreuung außerhalb der Öffnungszeiten gefragt.

„Die machten mich auf das Bundesförderprogramm 'KitaPlus' aufmerksam“, sagt Berg. Die Elterninitiative bewarb sich und erhielt Anfang November die Zusage: Als erste Kita in der Region erhält sie Fördermittel vom Bundesfamilienministerium, um ihre Öffnungszeiten zu erweitern.

Über zwei Stunden länger offen

Ab Januar ist die Kita Rabennest im Stadtteil Zange von 6.30 bis 18 Uhr geöffnet. Das sind täglich zwei Stunden und 15 Minuten mehr als bisher. „Das ist ein wichtiger Schritt hin zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagt Maximiliane Berg. Auch wenn 18 Uhr für sie persönlich immer noch zu früh ist, hat sie bald anderthalb Stunden weniger zu überbrücken. Das gilt auch für andere Eltern der 35 Kinder im Rabennest. „Arbeitgeber verlangen Flexibilität oder spontane Mehrarbeit“, sagt Berg. Dem könne die Kita Rabennest nun zumindest ein Stück weit Rechnung tragen.

So sollte es auch in der Kita Ravensberger Weg sein, die die Stadt Troisdorf vor vier Jahren als 24-Stunden-Kita konzipiert, gebaut und eröffnet hat. Ein Angebot für Alleinerziehende oder Eltern, die im Schichtdienst arbeiten. „Die Resonanz blieb hinter den Erwartungen zurück“, sagt Stadtsprecherin Bettina Plugge. Nur eine Mutter im Schichtdienst hatte ihr Kind angemeldet. „Für sie wurde eine andere Lösung gefunden“, so Plugge.

Noch keine KiTa an sieben tagen geöffnet

Seither ruht das als Pilotprojekt angedachte Vorhaben. Wegen geringer Nachfrage, aber auch, weil sich die Gestaltung der Dienstpläne und die Einhaltung der Arbeitsschutzvorgaben schwierig gestaltet haben, so Plugge. Daher nehme die Stadt vorerst Abstand von der Idee einer Kindertagesstätte, die an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr geöffnet hat.

In der Kita Rabennest besteht Interesse an einer Randzeitbetreuung. „Vor anderthalb Jahren haben wir bei den Eltern den Bedarf nach einem weiteren Betreuungsangebot abgefragt“, sagt Regina Henkel, Schriftführerin der Elterninitiative. Die Resonanz sei groß gewesen. Allein sechs Elternteile pendelten täglich zwischen Siegburg und Frankfurt.

Einrichtungsleiterin Martina Korf hat parallel in ihrem Team abgefragt, ob die insgesamt sieben Mitarbeiter bereit sind, morgens früher anzufangen oder abends länger zu bleiben. „Zu 80 Prozent tragen sie das mit“, sagt sie. Dank der Fördermittel kann die Einrichtung zwei weitere Fachkräfte mit einer halben Stelle einstellen.

Keine zusätzlichen Kosten für Eltern

„Als Elterninitiative hätten wir die zusätzlichen Kosten nicht allein tragen können“, sagt Maximiliane Berg. 95 Prozent zahlt nun der Bund, die restlichen fünf Prozent könne der Verein aus Rücklagen finanzieren. „Auf die Eltern kommen keine zusätzlichen Kosten zu“, sagt Berg. Zumindest in den nächsten zwei Jahren, so lange läuft die Förderung. Es bleibt bei einem 45-Stunden-Platz. Das heißt, die Kinder sind nicht grundsätzlich länger als bisher, sondern zu anderen Zeiten in der Kita.

„Wir passen den Tagesablauf an die Bedürfnisse der Kinder an“, beschreibt Martina Korf, wie sich ihre Kita darauf vorbereitet. Künftig soll es am Nachmittag eine weitere gemeinsame vollwertige, vegetarische Mahlzeit geben. Es kann gewerkt, gebacken, musiziert oder experimentiert werden. „Und wir gestalten den Schlafraum um zu einem Rückzugsort“, sagt Korf. Ein kuscheliger Platz für eine Auszeit an einem langen Kindergartentag.

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