Berufsbörse für Mädchen Luftballons rasieren muss gelernt sein

SANKT AUGUSTIN · Unter dem Motto "Ich werde, was ich will" fand jetzt die Berufsbörse für Mädchen im Jugendzentrum "Matchboxx" statt. 280 Mädchen von 15 Schulen aus dem Rhein-Sieg-Kreis kamen, um sich "frauenuntypische" Berufe anzusehen.

 Um einen Einblick in den Beruf der Altenpflege zu bekommen, üben die Mädchen das Rasieren an Luftballons.

Um einen Einblick in den Beruf der Altenpflege zu bekommen, üben die Mädchen das Rasieren an Luftballons.

Foto: Holger Arndt

Eröffnet wurde die Veranstaltung von der stellvertretenden Landrätin Notburga Kunert. "In diesem Alter haben die meisten Mädchen noch keinen klaren Berufswunsch. Daher ist es ganz besonders wichtig, sich über die eigenen Stärken und Interessen klar zu werden, so Kunert. Häufig seien es noch immer die "typischen" Frauenberufe, für die sich junge Mädchen entschieden. Klassische Rollenklischees oder Unwissenheit über andere Berufsmöglichkeiten seien oft der Grund für so eine Entscheidung.

Das Ziel der 1998 gegründeten Berufsbörse ist es, Mädchen einen Einblick in "typische" Männerberufe zu gewähren und so den Horizont der jungen Frauen zu erweitern.

Zahlreiche Berufe waren im Jugendzentrum vertreten und boten den Mädchen neben Informationen zu dem Berufsfeld auch die Möglichkeit, praktisch zu arbeiten. Beim Garten- und Landschaftsbau fertigten die Schülerinnen kleine Adventsgestecke an, stellten Bilderrahmen bei der Holztechnik her und rasierten vorsichtig Luftballons mit aufgemalten Gesicht bei der Altenpflege. Insgesamt elf Berufe gab es für die jungen Frauen zu entdecken.

Viele Schülerinnen nutzten das breite Angebot und sahen sich um. "Als ich hier ankam wusste ich noch gar nicht, wo ich nach der Schule arbeiten wollte. Jetzt kann ich mir aber gut vorstellen, einmal Altenpflegerin zu werden", sagte Julia Vanessa Steinfeld.

Die 14-Jährige von der Don-Bosco-Schule in Troisdorf hat sich verschiedene Angebote angeschaut und will sich nun nach einem Praktikum in einem Pflegeheim umsehen. "Das große Angebot finde ich wirklich toll. Allerdings weiß ich schon lange, dass ich später Kindergärtnerin werden will", so Laura Peilz. Obwohl die Schülerin bereits eine klare Berufsvorstellung hat, nutzte sie die Berufsbörse für Mädchen, um sich ein Bild über Alternativen zu machen.

"Es ist nicht leicht, sich auf dem heutigen Arbeitsmarkt durchzusetzen", so Ralf Ulrich vom Jugendzentrum Matchboxx. Er rät allen Mädchen, sich frühzeitig zu informieren und ein Praktikum in dem Beruf zu machen, für den sie sich interessieren.

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