Im Siegburger Pumpwerk Landrat Kühn eröffnete Ausstellung "Grenzenlos - Bez Granic - Sans Frontieres"
SIEGBURG · Am 22. Januar feierte der Élysée-Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich, der eine enge politische Zusammenarbeit beider Staaten vorsieht, das 50-jährige Bestehen.
Auf dieser Grundlage der deutsch-französischen Aussöhnung entstand am 28. August 1991 unter Einbeziehung Polens das "Weimarer Dreieck", ein außenpolitisches Gesprächs- und Konsultationsforum mit der Zielsetzung der Abstimmung der Politik der drei Länder.
Auf Anregung und kooperativer Zusammenarbeit der Kulturämter Bonns und des Rhein-Sieg-Kreises, der seit Jahren eine Partnerschaft mit dem polnischen Landkreis Bunzlau unterhält, leistet die Ausstellung "Grenzenlos - Bez Granic - Sans Frontieres" einen Beitrag dazu, das Projekt "Weimarer Dreieck" kulturell zu unterstreichen und diesem Meilenstein der Geschichte eine künstlerische Plattform zu geben.
Fünf Künstler der drei Länder präsentieren 69 Werke zeitgenössischer Kunst im Siegburger Pumpwerk, um die seinerzeit mit dem "Weimarer Dreieck" verknüpfte Grundidee der Grenzenlosigkeit unter Nationen mit Leben zu füllen.
Landrat Frithjof Kühn eröffnete die Ausstellung am Samstag mit der Kuratorin, der Direktorin des Institut français und dem Vizekonsul der Republik Polen. Dem Publikum erschließt sich eine Ausstellung auf drei Etagen, von hoher Qualität, die sich in einer breiten Palette fesselnden künstlerischen Schaffens ausdrückt. Textil-Objekte, Malerei, Plastiken, Fotografie und Keramik zu den Themen Natur, Politik, Kosmos und Konsum sind auf 200 Quadratmeter Grundfläche zu erleben.
Landrat Kühn betonte in seinem Grußwort zur Schau: "Der Weg in die Zukunft führt über Grenzen hinaus. Dieses regionale Projekt ist den künstlerischen und kulturellen Beziehungen des Rheinlandes mit den beiden Nachbarn gewidmet." Rainer Land, Kulturamtsleiter des Kreises, lobte den erfolgreichen Schulterschluss mit den Bonner Kollegen, der es möglich machte, die Ausstellung nach Siegburg zu holen.
Die Französin Clotilde Lafont-König, Vorsitzende der Gedok (Bonn), die selbst teilnimmt, hat die Schau konzipiert. "Wir fünf Künstler beschäftigen uns hier mit der Unbeständigkeit und dem Zustand des Überall, beides kommt vor allem in der Natur zum Ausdruck, wie die ausgestellten Exponate vermitteln. Politik, Natur und Kosmos sind überall", erläutert die gebürtige Pariserin.
Lafont-König sensibilisiert den Betrachter mit ihrem Objekt "Let the children play" für die Erkenntnis: Eltern lassen ihre Kinder nicht spielen, beschränken die Jüngsten mit Pflichten, grenzen sie ein. Ihre aus Styropor geformte und mit Buntstiftspänen überzogene Erdkugel umspannt eine Kinderkette aus Playmobil.
Der Bonner Werbefotograf Bernd Karsten bringt mit schrillen Graffiti-Fotografien in Tintenstrahldruck zum Ausdruck: Das Produkt aus der Sprühflasche auf Mauerwänden ist vermutlich schon wieder verschwunden, hat nicht zeitlos bestand, ist folglich vergänglich. Der Bezug zur länderübergreifenden Verständigung mit offenen, flexiblen, "nicht ewige Grenzen" wird auch hier deutlich.
Die in sanften Farbkombinationen gestalteten Batik-Arbeiten der Polin Katarzyna Wiktoria Sas dagegen zeigen starke Baumstämme, die ihre Äste unbeschränkt und grenzenlos in den Kosmos schicken. Zudem geben die studierte Malerin und Grafikerin Maria Dierker aus Bonn und der polnische Dichter, Übersetzer, Fotograf und Publizist Stefan Zajonz Einblicke in ihre Werke.
Die Ausstellung
"Grenzenlos - Bez Granic - Sans Frontieres" ist bis 7. Dezember im Pumpwerk, Bonner Straße 65, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch, 11 bis 16 Uhr, Donnerstag, 13 bis 18 Uhr, Freitag, 11 bis 15 Uhr, und nach Vereinbarung unter der Rufnummer 02241/971420. Am Donnerstag, 28. November, 19 Uhr, gibt es einen Chanson-Abend "La couleur de' leau" mit Lise Lotte Lafleur und am Samstag, 30. November, 17.30 Uhr, eine Lyrik-Performance unter dem Motto "ZeitaXe".
