Lachsbesatz am Buisdorfer Wehr 700 junge Lachse in die Sieg entlassen

Siegburg · Die Stiftung Wasserlauf hat 700 Jungfische in die Sieg entlassen. Normalerweise kommen dazu jedes Jahr mehrere Schulklassen zusammen. Aufgrund der Corona-Pandemie war das diesmal nicht möglich.

 In bunten Eimern setzen Vertreter der Stiftung Wasserlauf die wenige Zentimeter großen Junglachse am Buisdorfer Wehr in die Sieg.

In bunten Eimern setzen Vertreter der Stiftung Wasserlauf die wenige Zentimeter großen Junglachse am Buisdorfer Wehr in die Sieg.

Foto: Stefan János Wágner

„Normalerweise hätten wir jetzt hundert Kinder hier“, sagte Stiftungs-Geschäftsführer Frank Molls bei der diesjährigen Lachsbesatzaktion am Buisdorfer Wehr. „Für die Schüler der umliegenden Grund- und Realschulen wird es Erklärvideos und Online-Angebote geben“, versprach Marion Meitzner von „Wasserlauf“, der Siegburger Stiftung für Gewässerschutz und Wanderfische am Donnerstag, zu der ein Dutzend Experten am Sieg­ufer im Siegburger Ortsteil Zange zusammengekommen waren. Denn aufgrund der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie durften in diesem Jahr keine Schulklassen teilnehmen.

„Zu den vielen ganz wichtigen Sachen, die derzeit im öffentlichen Interesse stehen, gibt es noch andere wichtige Sachen: Das sind unsere Lachse“, lautete die Botschaft des Vorsitzenden der Stiftung, Reiner Gube. In der gemeinsamen Aktion mit der Sieg Fischereigenossenschaft Hennef, dem Siegburger Fischschutzverein und dem Rheinischen Fischereiverband wurden 700 Lachse in die freie Wildbahn entlassen.

„Wo Lachse leben, da sind die Gewässer in Ordnung“

Das weiß der Geschäftsführer der Stiftung, Frank Molls. Fischwirt Fabian Gräfe hatte den Laich seit November in Becken aufgezogen. Im Gebiet unterhalb des Wehres finden die wenige Zentimeter kleinen Junglachse (genannt Parr) ideale Bedingungen, um die nächsten ein bis zwei Jahre heranzuwachsen, bevor sie als Smolt ihre Reise in den Atlantik antreten. Grönland ist eines der Ziele. Nach vier Jahren kehren sie, dann im Fachjargon als Grilse bezeichnet, zurück, um abzulaichen. „Die Reise bringt große Strapazen mit sich“, erklärte Gräfe. Und sie birgt Gefahren. Zu den Hauptgründen des Lachs­sterbens zählen die ungenügende Durchgängigkeit der Flüsse durch Wehre und Staustufen, Wasserverschmutzung in Flüssen und Meeren und natürliche Fressfeinde wie Kormorane oder Welse.

Die Wissensvermittlung liegt den Organisatoren der Lachsbesatzaktion besonders am Herzen. Ziel von „Wasserlauf“ ist die Erhaltung und Renaturierung der Gewässer in Nordrhein-Westfalen. Damit verbunden ist die Wiederansiedlung und Bestandsförderung von Wanderfischen in den Flüssen der Region. Die Aktion wurde auch begleitet von Birgit Althaus von der Victor-Rolff-Stiftung, die sich für das Lachspaten-Projekt stark macht. Mit Transparenten gewappnet standen Experten im Wasser, während die Lachse in die Sieg eingesetzt wurden. Grußbotschaften für die Schulen. Denn derzeit sind Gruppenaktionen noch nicht zulässig. Die Kiesbänke unterhalb des Wehres sind für Badegäste und Picknicks seit Wochen gesperrt. „So sauber hatten wir es hier noch nie“, sagte Umweltpädagogin Ingrid Küssgens.

Das Wissenshaus Wanderfische an der Wahnbachtalstraße öffnet am Sonntag, 17. Mai, von 11 bis 14 Uhr die Dauerausstellung zu Gewässerschutz, Wanderfischen und Lachsreise. Für Familien mit Kindern wird ein Bildersuchrätsel organisiert. Weitere Infos im Internet auf www.wasserlauf-nrw.de

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