Kommentar zur Bundestagswahl im Rhein-Sieg-Kreis Kontroverse Themen waren nicht ausschlaggebend

Meinung | Rhein-Sieg-Kreis · Die Parteien sollten die Ergebnisse der AfD in den einzelnen Stimmbezirken des Kreises genau analysieren und Ursachenforschung betreiben. Denn das Problem liegt tiefer, meint GA-Redakteur Dominik Pieper.

Das Wahlergebnis im Rhein-Sieg-Kreis spiegelt im Großen und Ganzen die politische Großwetterlage im Bund wider. Das ist nicht anders als bei der NRW-Landtagswahl. Es waren nicht die kontroversen Kreis-Themen wie Südtangente, Siegtalstrecke und Co., die für das Ergebnis ausschlaggebend waren.

Es war in erster Linie die Stimmung, die sich zuletzt gegen die Großkoalitionäre richtete – und damit auch der AfD in die Hände spielte, die mit immer schriller klingenden Parolen die Frustrierten mobilisierte. Auch im Rhein-Sieg-Kreis, wo die Partei seit 2014 meistens stumm im Kreistag sitzt und sich im Kreisverband internen Querelen hingibt – so zum Beispiel um Rechtsaußen Thomas Matzke, dessen Kandidatur für den Bundestag vom Landesvorstand ausgebremst worden ist. All das wird den meisten AfD-Wählern egal sein. Sie dürften ihre Stimme vorwiegend zum Abstrafen der Etablierten eingesetzt haben.

Darüber nur zu lamentieren, bringt jetzt nichts. Die anderen Parteien sollten die Ergebnisse der AfD in den einzelnen Stimmbezirken des Kreises genau analysieren und Ursachenforschung betreiben. Dabei kann es nicht nur darum gehen, Stimmen von ein paar Protestwählern zurückzuerobern. Das Problem scheint tiefer zu liegen. Die Akzeptanz der freiheitlichen Grundordnung und demokratischer Gepflogenheiten steht auf dem Spiel. Also: hingehen, zuhören, für die Menschen da sein. Nicht nur in Wahlkampfzeiten.

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