Landschaftsprojekte in der Region Kommunen halten trotz Förderabsage an "Grüner Infrastruktur" fest

RHEIN-SIEG-KREIS/BONN · Ob Badesee, Rheinufergestaltung oder Vernetzung von Grünflächen: Die Städte und Gemeinden aus dem Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn wollen ihre Projekte aus dem gemeinsamen Handlungskonzept auch ohne Geld aus Düsseldorf weiterverfolgen.

Obgleich es keine Fördermittel für das integrierte Handlungskonzept Grüne Infrastruktur für die Region gibt, wollen die Beteiligten an den Natur- und Landschaftsprojekten in der Nachfolge des „Grünen C“ festhalten. Wie am Sonntag bekanntgeworden war, haben die Verantwortlichen in Bonn, Alfter, Bornheim, Niederkassel, Sankt Augustin, Troisdorf, Hennef und Königswinter bereits Mitte Dezember in einem Schreiben erfahren, dass es kein Geld gibt.

Das Landesumweltministerium hatte die Kommunen darüber informiert. Das Konzept aus der Region umfasst rund 20 Projekte mit Gesamtkosten von rund 6,15 Millionen Euro. Im Raum stand eine Förderquote zwischen 50 und 80 Prozent.

Daraus wird nichts. In den Papierkorb sollen die Ideen aber nicht wandern. Das von den Räten der beteiligten Kommunen beschlossene und abgestimmte Handlungskonzept sei als „Leitfaden für die zukünftige Freiraumentwicklung im Projektgebiet konzipiert“, sagt Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. „Der Grundgedanke, Freiraum über kommunale Grenzen hinaus zu denken, wird im interkommunalen Arbeitskreis weiterverfolgt werden.“ Daher wolle man nun andere Fördermöglichkeiten prüfen, so Schumacher.

Kleine Maßnahmen selbst finanzieren

Alfter hatte etwa – zusammen mit Bornheim – die Anlage eines Vitalgartens geplant. In einer Pressemitteilung erneuern die Freien Wähler Alfter ihre Kritik an dem Konzept. „Die Alfterer Projektbeiträge waren so fragwürdig, dass wir gerne auf sie verzichten“, so Fraktionsvorsitzender Bolko Graf Schweinitz mit Blick auf die Haushaltslage der Gemeinde.

Auch in Bornheim macht man sich Gedanken, wie es weitergeht. Unter anderem sollte das Herseler Rheinufer umgestaltet und aufgewertet werden. Wie Pressesprecher Christoph Lüttgen sagt, kläre man nun intern, wie die Stadt möglicherweise an andere Fördermittel kommt. Ebenso sei denkbar, günstige Maßnahmen selbst zu realisieren – etwa einen Bouleplatz am Rhein.

Diesen Ansatz verfolgt auch Sankt Augustin. „Wir werden uns auf der erarbeiteten Grundlage nach weiteren Fördermöglichkeiten umschauen, um die Projekte umzusetzen“, sagt der Erste Beigeordnete Rainer Gleß. Zudem wolle die Stadt prüfen, ob Projekte aus Haushaltsmitteln finanziert werden können. Er betont, dass sich die Kommunen nicht vom Pfad der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Freiraumgestaltung abbringen lassen werden.

Düsseldorf: Andere Anträge waren besser

„Die Ablehnung ist kein Todesstoß für uns, was die Freiraumplanung angeht“, so Gleß. Zu den Gründen sagt er: „Es wurde uns schlicht gesagt, andere Anträge waren besser.“ Hinzu komme, dass es nur sehr wenig Geld für sehr viele Projekte gegeben habe. „Das muss man jetzt akzeptieren“, ergänzt Gleß. „Die Stadt Niederkassel möchte nun versuchen, gegebenenfalls andere Fördertöpfe anzuzapfen“, sagt der Erste Beigeordnete Helmut Esch. Derzeit gebe es jedoch nichts, worauf man zurückgreifen könne. In Niederkassel sollten zwei Projekte umgesetzt werden: die Entwicklung des Rheidter Werths und ein Konzept für den Niederkasseler Badesee.

Die Stadt Bonn will versuchen, mit dem Verein Region Köln-Bonn an zusätzliche Fördermittel für das Gesamtprojekt in allen Kommunen zu gelangen. „Die politischen Gremien der Stadt Bonn werden sich darüber hinaus in den folgenden Sitzungen mit der möglichen Umsetzung der Bonner Projekte beschäftigen“, erklärt Andrea Schulte vom Presseamt. Dazu gehören das Streuobst im Deichvorland Beuel, das Bewegungsangebot im Grünzug Nord, die urbane Landwirtschaft im Grünzug Buschdorf-Rosenfeld, das dortige Sportangebot sowie das interkommunale Artenschutzkonzept.

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