FDP Sankt Augustin Klage gegen Huma ist "politische Aktion"

SANKT AUGUSTIN · Bei der Mitgliederversammlung skizzierte Rainer Gleß den Weg der Stadt. Überall in der Stadt drehen sich Kräne, die den Wandel in Sankt Augustin symbolisieren. Dieser Wandel war jetzt Thema der FDP-Mitgliederversammlung.

Der Einladung der Stadtverbandsvorsitzenden Stefanie Jung in die Ratsstube waren rund 20 Gäste am Mittwochabend gefolgt, um den Vortrag des Ersten Beigeordneten Rainer Gleß zu diesem Thema zu hören.

Er erinnerte daran, dass die Stadt zu Beginn des Jahrtausends strategische Weichen stellen wollte. Dieser Wunsch sei die Geburtsstunde des Stadtentwicklungskonzeptes gewesen, das 2004 in Auftrag gegeben und 2006 einstimmig vom Rat verabschiedet worden sei. "Wir sind die einzige Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, die etwas derartiges hat", und damit seien die Rahmenbedingungen bis 2025 gesteckt. 2009 folgten ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept sowie ein Verkehrsentwicklungskonzept. Schon dort sei die barrierefreie Querung der S 66 verankert. Sie werde jetzt mit dem Huma-Neubau Realität und sei somit auch die einzige barrierefreie Querung auf der Strecke. "Wir haben es geschafft, ein in der Region einzigartiges Planungssystem aufzubauen und diskutieren nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie", erläuterte Gleß.

Neben dem Masterplan Urbane Mitte mit seinen vier Bausteinen für Bildung, Einzelhandel, Gesundheit und Administration zählten dazu auch die Nahversorgung in Meindorf, das Gewerbegebiet in der Einsteinstraße oder das Wohngebiet auf dem ehemaligen Kümpel-Gelände in Menden. Das Hauptaugenmerk, so Gleß, gelte natürlich dem Zentrum mit dem Masterplan Urbane Mitte. Hier gebe es in den nächsten 15 bis 20 Jahren viel Handlungsbedarf angesichts der sanierungsbedürftigen Bauten aus den 70er Jahren. Der Huma sei dabei nur ein Teilprojekt des Masterplans, wenn auch das wichtigste und kostenintensivste.

Thematisiert wurde bei der FDP auch die angekündigte Klage gegen den Huma-Neubau aus Siegburg und Troisdorf. "Wir haben alles gemacht und sogar noch etwas mehr, um eine Normenkontrollklage zu überstehen", sagte Gleß. Stefanie Jung meinte: "Ich halte das für eine politische Aktion, bei der es darum geht, den Mittelstand in Siegburg zu besänftigen", weil dort bisher kein umsetzbares Konzept gelungen sei, formulierte sie. Nicht ohne Ironie kommentierte der einstige Technische Beigeordnete der Stadt, Klaus Hudel, die Aktion des Siegburger Bürgermeisters: "Der Gockel kräht auf dem großen Haufen und sagt, ich bin der Gockel."

Er erinnerte daran, dass Sankt Augustin weder gegen den Obi-Markt noch gegen das gescheiterte Marktcenter in Siegburg oder den Bau des ICE-Bahnhofs eine Klage in Erwägung gezogen habe. Die Region werde auch durch den Huma-Neubau bereichert. "Ich verstehe die Aktion nicht, denn die Klage kostet beide Städte so viel, dass sie davon jeweils eine neue Kita hätten bauen können."

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