Ab Januar 2020 Keine Gottesdienste mehr in Siegburger Erlöserkirche

Siegburg · Die Evangelische Kirchengemeinde Siegburg bietet ab 2020 keine Gottesdienste mehr auf dem Brückberg. Damit reagiert sie auf Entscheidungen der Landeskirche. Das Gemeindeleben soll sich künftig auf die Auferstehungskirche konzentrieren.

 Ab 2020 wird es die Erlöserkirche auf dem Brückberg als Predigtstätte nicht mehr geben.

Ab 2020 wird es die Erlöserkirche auf dem Brückberg als Predigtstätte nicht mehr geben.

Foto: Holger Arndt

Es vergeht noch mehr als ein Jahr, ehe die Auswirkung zu spüren ist, die Entscheidung aber steht: Die Evangelische Kirchengemeinde Siegburg schließt zum 1. Januar 2020 ihre Erlöserkirche auf dem Brückberg als Predigtstätte. Das heißt: An der Jahnstraße werden dann keine regelmäßigen Gottesdienste mehr gefeiert. Mittelfristig soll sich das Gemeindeleben auf das Gemeindezentrum an der Auferstehungskirche konzentrieren. Über die Hintergründe und damit einhergehende weitere Veränderungen in der Gemeinde informiert das Presbyterium am Sonntag, 11. November, im Anschluss an den Gottesdienst in der Erlöserkirche.

„Wir befassen uns im Presbyterium seit Jahresanfang intensiv mit der Frage, wie wir uns zukunftsfähig aufstellen“, sagt Pfarrerin Ruth Wirths auf Nachfrage. Hintergrund seien Entscheidungen, die Anfang 2018 auf Ebene der Landeskirche getroffen wurden. „Die Kirche steht vor Veränderungen“, fasst Wirths zusammen. Landesweit gebe es weniger Gemeindeglieder, dadurch auch weniger Geld und zudem weniger theologischen Nachwuchs. In Reaktion darauf habe die Landessynode ein neues Pfarrstellenrahmenkonzept beschlossen. Demnach werden ab 2020 Pfarrstellen nicht neu besetzt. Was das für den Evangelischen Kirchenkreis an Sieg und Rhein bedeutet, hatte Superintendentin Almut van Niekerk vor der Sommersynode erklärt: „Bis 2030 werden angesichts der anstehenden Pensionierungswellen etwa 30 Prozent der Pfarrstellen wegfallen.“ Daher rief sie die Gemeinden im Kirchenkreis auf, sich frühzeitig Gedanken darüber zu machen, wie sie diese Situation meistern.

Weniger Pfarrstellen

In den zwei Siegburger Kirchengemeinden – Siegburg und Kaldauen – stehen bis 2025 zwei Pensionierungen an: zunächst geht der Kaldauer Pfarrer Martin Kutzschbach, dann Pfarrer Joachim Knitter in den Ruhestand. „Nach der neuen Pfarrstellenrahmenkonzeption bedeutet das, dass wir dann statt der bisher vier nur noch 2,5 Pfarrstellen für beide Kirchengemeinden haben“, sagt Ruth Wirths. In der Siegburger Gemeinde gebe es mittelfristig also nur noch 1,75 statt der bislang 2,75 Pfarrstellen. In Kaldauen nur noch 0,75 statt 1,25 Stellen.

„Wir werden unsere Arbeit neu konzipieren, uns auf ein Gemeindezentrum konzentrieren und unsere Kooperation mit der Kirchengemeinde Kaldauen ausbauen“, beschreibt Wirths die Antwort, die das Presbyterium auf die Veränderungen gefunden hat. In einem ersten Schritt soll die derzeit vakante, dritte Pfarrstelle in Siegburg wieder besetzt werden. „An diese Stelle ist der konsequente Ausbau der Familien- und Kinderkirchenarbeit geknüpft“, so Wirths.

Die weiteren Beschlüsse betreffen die im Juni 1961 eingeweihte Erlöserkirche auf dem Brückberg. Damals erweiterte sie die Siegburger Kirchengemeinde um ein weiteres Gemeindezentrum. Seit Längerem seien die monatlich zwei Gottesdienste in der vom Siegburger Architekten Helmut Becker entworfenen Kirche aber nur noch gering besucht. „Daher haben wir beschlossen, sie Anfang 2020 als Predigtstätte zu schließen“, so Wirths.

Auch Gemeindezentrum wird aufgegeben

Mittelfristig gibt die Gemeinde auch das Brückberger Gemeindezentrum, in dem sich neben Chören regelmäßig verschiedene Gruppen treffen, in seiner bisherigen Form auf. Die Arbeit soll sich auf die Auferstehungskirche konzentrieren. „Wir wollen in den nächsten drei bis fünf Jahren entscheiden, wie wir mit dem Gebäude verfahren“, erklärt Wirths. Ob Verkauf oder Vermietung: Eine Mitnutzung durch die Gemeinde sei dabei aber immer vorgesehen. „Wir wollen die Zukunft unserer Gemeinde selbst gestalten, statt später nur noch reagieren zu können“, erklärt Wirths. Dafür habe das Presbyterium nun die Weichen gestellt. Der benachbarte Evangelische Kindergarten am Brückberg ist von den beschlossenen Veränderungen im Übrigen nicht betroffen.

Die Evangelische Kirchengemeinde lädt für Sonntag, 11. November, zur Gemeindeversammlung in die Erlöserkirche, Jahnstraße 2. Im Anschluss an den Gottesdienst geht es ab 12.15 Uhr um die Schließung der Kirche als Predigtstätte.

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