Corona-Fälle im Rhein-Sieg-Kreis Kein exponentielles Wachstum der Infektionszahlen

Siegburg · Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus im Rhein-Sieg-Kreis ist auf 417 gestiegen. Dennoch zeigt sich die Abteilungsleiterin des Kreisgesundheitsamtes vorsichtig hoffnungsvoll.

In Hennef werden seit dieser Woche Corona-Abstriche durch das Autofenster genommen.

In Hennef werden seit dieser Woche Corona-Abstriche durch das Autofenster genommen.

Foto: Ingo Eisner

Vorsichtig hoffnungsvoll zeigte sich Kirsten Hasper, Abteilungsleiterin im Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises, am Mittwoch bei der täglichen Pressekonferenz zur Corona-Krise. Die Zahlen der bestätigten Infektionen sind zwar weiter gestiegen, „aber wir haben derzeit keine exponentielle Entwicklung“, so Hasper. Der erste Eindruck sei, dass die Maßnahmen des Kreises greifen.

Dennoch: Die Zahl derjenigen, die eine bestätigte Corona-Infektion haben, ist auf 417 gestiegen. 1946 Menschen sind derzeit im Rhein-Sieg-Kreis in Quarantäne. „Wie zu erwarten war, nähern wir uns der 2000er-Marke“, so Hasper. Die Infizierten seien relativ gleichmäßig im Kreis verteilt, erläuterte sie, im Verhältnis zu den Einwohnern geringere Zahlen gebe es nur ganz im Osten des Kreises.

Vier Infizierte gelten inzwischen als genesen. Nötig ist dafür nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin (RKI) die Freiheit von Symptomen, die über ein Infektionstagebuch nachgewiesen werden muss. Zuletzt waren zwei Menschen im Kreis an der Infektion gestorben: eine ältere Meckenheimerin mit schweren Vorerkrankungen und ein Mann aus Much, der auf einer Kreuzfahrt erkrankte und anschließend in München in einem Krankenhaus verstarb.

Wie viele Infizierte in den Krankenhäusern des Rhein-Sieg-Kreises behandelt werden, ist in der Kreisverwaltung nicht bekannt. Die Kliniken seien „gut aufgestellt“, versicherte Hasper. Nicht nur die Zahl der Intensivbetten werde verdoppelt, es solle auch mehr Beatmungsgeräte geben.

Das Kontaktverbot, das seit Beginn der Woche in Kraft ist, löst offenbar bei vielen Bürgern Fragen aus. Die Ordnungsämter verzeichneten vermehrt Anfragen, in denen es darum gehe, wie das Kontaktverbot und der nötige Abstand einzuhalten seien, berichtete Gabriele Neugebauer, Leiterin des Rechts- und Ordnungsamts.

Es gäbe auch Anrufe von Gewerbetreibenden, die wissen wollten, ob sie ihr Geschäft schließen müssen. Besonderes Unverständnis hätten viele Physiotherapeuten im Kreis darüber geäußert, dass sie weiter arbeiten dürfen. Sie wiesen darauf hin, dass sie den vorgeschriebenen Abstand zu ihren Kunden auf keinen Fall einhalten könnten.

Zusätzlich zum Krisenstab der Verwaltung gibt es im Rhein-Sieg-Kreis ab sofort einen operativen Krisenstab. Landrat Sebastian Schuster stellte den Leiter Dirk Engstenberg vor. Der Kreisbrandmeister ist damit nun der Corona-Koordinator des Kreises. Zuständig ist der operative Krisenstab für den öffentlichen Gesundheitsschutz. Dazu gehört auch die Koordination der Arbeit von Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst oder dem Technischen Hilfswerk. Ebenfalls gehört dazu die Versorgung von denjenigen, die auf Hilfe von außen angewiesen sind, weil sie bespielsweise keine Verwandten oder Nachbarn haben, die ihnen helfen können. Konkrete Vorschläge dazu will Engstenberg in den nächsten Tagen machen.

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