Kurzfilm-Abend in Siegburg Katholisches Bildungswerk zeigte preisgekrönte Werke

SIEGBURG · Kurzfilme haben im täglichen Kinobetrieb kaum eine Plattform, obwohl mit dem kurzen Filmformat die Geschichte des Kinos und jedes Regisseurs beginnt. Die Deutsche Bischofskonferenz unterstützt seit 20 Jahren junge Filmemacher dabei, ihre bewegten Bilder bekannter zu machen.

 Ein Mix aus realen und Animationsfilmen flimmert beim Kurzfilm-Abend über die Leinwand.

Ein Mix aus realen und Animationsfilmen flimmert beim Kurzfilm-Abend über die Leinwand.

2013 ist in mehr als 70 Städten eine Sammlung von zwölf aktuellen Kurzfilmen deutscher, französischer und spanischer Regisseure sowie das Werk eines Filmemachers aus dem Iran zu sehen.

Siegburg stand bereits zum zweiten Mal auf der Liste der Spielorte. Bei kostenlosem Eintritt erlebten die Zuschauer in der Aula des Stadtmuseums bei Filmen zwischen knapp zwei und 18 Minuten Länge ein Wechselbad der Gefühle. Die einzelnen Regisseure zeigten alltägliche Geschichten voller Tragik, Komik und Provokation.

Der Reiz bei Kurzfilmen besteht darin, dass ein Thema immer auf den Punkt gebracht, zum Teil das Leben ganzer Generationen im Zeitraffer geschildert wird. So wie im Beitrag von Yashli Alizadeh, der in nur zwei Minuten lediglich mit Schuhen in der Aufsicht die Entstehung einer Familie und deren allmähliches Auseinandergehen bis zum letztendlichen Überbleiben des Vaters zeigt. Der Film des Iraners ließ im Kopf der Zuschauer eine Fülle von eigenen Bildern darüber entstehen, was alles passiert sein könnte.

Witzig der nur eine Minute dauernde "Lehrfilm" von Anselm Belser. Der deutsche Teilnehmer am Kurzfilmprojekt "Augenblicke" demonstrierte anschaulich, dass jede Aktion eine Reaktion hervorruft. Der kleine Felix schiebt einem Erwachsenen, der nur bis zu den Knien zu erkennen ist, solange einen Einkaufswagen in die Fersen, bis ihm das genervte Opfer eine Milchtüte über den Kopf schüttet.

Mit einem sehr ernsten und heute immer noch aktuellen Thema setzte sich der Beitrag "Wenn Bäume Puppen tragen" auseinander. Trotz ihres europäischen Lebensstils in einer deutschen Großstadt reisen Eltern mit der siebenjährigen Nabila zur rituellen Beschneidung in ihre afrikanische Heimat. Ein aufrüttelndes und beklemmendes Werk.

Nach 90 Minuten höchster Kinokunst bestand dann für die Besucher die Möglichkeit, sich über die gewonnenen Eindrücke auszutauschen.

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