Selbstverwaltetes Jugendzentrum Siegburg Jugendzentrum erwägt Klage gegen die Stadt Siegburg

Siegburg · Das Selbstverwaltete Jugendzentrum Siegburg verlor vor zweieinhalb Jahren seine Räume. Bei der Suche nach Ersatz setzt es eine Frist bis Monatsende.

Seine Obdachlosigkeit dauert schon zweieinhalb Jahre an - und ein Ende ist nicht in Sicht. Daher hat sich der Förderverein Selbstverwaltetes Jugendzentrum Siegburg (SJZ) nun bei seiner Suche nach neuen Räumen juristische Unterstützung geholt. Und er setzt der Stadt Siegburg eine Frist: Sollte bis Ende des Monats keine Einigung gelingen - sprich, sollte kein neuer Raum in Aussicht stehen -, sieht er sich gezwungen, rechtliche Schritte gegen die Stadt einzuleiten, teilte der Verein am Freitag mit.

Wie mehrfach berichtet, hatte das SJZ 2012 durch den Bau des Seniorenheims an der Heinrichstraße schon einmal seine angestammten Räume unter der damaligen Turnhalle der Humperdinckschule verlassen müssen. Ersatz bot die Stadt den Jugendlichen damals in der ehemaligen Hauptschule innere Stadt. Anfang 2016 mussten sie aber auch dort ausziehen, da das Gebäude zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wurde. Die Stadt sicherte zu, nach Ersatz zu suchen. Gefunden hat sie noch keinen. Momentan nutzt das SJZ die Räume des Troisdorfer Jugendkulturcafés.

Mit mehreren Demonstrationen sowie Infoständen in der Innenstadt brachte sich das SJZ immer wieder in Erinnerung. Es sammelte zudem Unterschriften. Wie berichtet, stellten im Dezember einige SJZ-Vorstandsmitglieder im Jugendhilfeausschuss ihre Arbeit vor und unterstrichen noch einmal ihre Forderung. Bürgermeister Franz Huhn stellte damals klar, dass es "keine städtischen Räume gibt, die passen". Auch ein Aufruf über den städtischen Newsletter habe nicht helfen können. Leerstehende Gebäude, die das SJZ vorschlug, schloss die Stadt aus verschiedenen Gründen aus.

Seit 1988 engagiert sich das SJZ in der Jugendarbeit und verwaltet sich selbst und ohne öffentliche Gelder. "Wir bieten unseren Jugendlichen unterschiedliche Freizeitangebote wie Workshops, Podiumsdiskussionen, Konzerte und teilweise sogar einen Zufluchtsort, in dem sie sich frei von konventionellen Zwängen begegnen und selbst erfahren können", sagt SJZ-Pressesprecher Vassilios Arvanitis. Ohne Raum sei das nicht mehr möglich. Daher erinnere der Verein die Stadt an ihr vertraglich zugesichertes Versprechen.

"Die Stadt hat nicht zugesichert, Räumlichkeiten zu stellen. Sie hat zugesichert, bei der Suche nach Räumlichkeiten zu helfen. Allein deshalb werden die angekündigten rechtliche Schritte ins Leere laufen", sagte Stadtsprecher Jan Gerull auf Nachfrage. Die Stadt habe mehrere Raumvorschläge für das SJZ geprüft. Im Jugendhilfeausschuss habe sie ausführlich dargelegt, dass kein bislang untersuchtes Gebäude den Anforderungen an ein Jugendzentrum entspricht. "Bei den Kriterien, die in der Prüfung wichtig waren, herrschte Einigkeit zwischen Stadtverwaltung und SJZ", so Gerull. Seit der Ausschusssitzung habe sich daran nichts geändert. Die Verwaltung sei weiterhin gesprächsbereit. "Drohungen wie sie nun ausgesprochen wurden, werden aber bestimmt nicht zum Ziel führen."

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