Bürgerdialog im Kreishaus Integrationsminister Stamp diskutiert mit Siegburgern über Diskriminierung

Siegburg · „Chancen leben, Diskriminierung entgegentreten“ ist das Motto des Wertedialogs. NRW-Integrationsminister Joachim Stamp und Staatssekretärin Serap Güler diskutierten im Kreishaus Siegburg mit Bürgern über Fragen zur Integration von Migranten.

 Über Wege hin zu einer erfolgreichen Integration diskutieren Joachim Stamp und Serap Güler mit Bürgern im Kreishaus.

Über Wege hin zu einer erfolgreichen Integration diskutieren Joachim Stamp und Serap Güler mit Bürgern im Kreishaus.

Foto: Paul Kieras

Welche Werte sind uns heute wichtig und was macht uns als Gemeinschaft stark? Um diese Fragen geht es bei der Kampagne #IchDuWirNRW, die seit dem Frühjahr in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens Bürger zum Gedankenaustausch einlädt – am Mittwochabend machte sie auch in Siegburg Station. Beim Wertedialog „Chancen leben, Diskriminierung entgegentreten“ diskutierten NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und Serap Güler (CDU), Staatssekretärin für Integration im Land, mit Besuchern im Kreishaus, wie sich unsere Gesellschaft künftig entwickeln soll und wo wir heute schon stehen. Durch den Abend führte TV-Moderatorin Shary Reeves.

Das Ziel sei, „dass jeder in seiner Eigenart akzeptiert wird und Teilhabechancen hat“, erklärte Stamp. Er betonte, wie wichtig es ihm sei, dass allen Migranten, auch denen mit Duldungsstatus, von Anfang an Integrationskurse offen stünden. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass die Entscheidung über das Aufenthaltsrecht in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Er selbst setze sich für einen harten Umgang mit Straftätern und Gefährdern ein, dagegen für einen großzügigen Umgang mit Menschen, die sich integrieren wollten. Die brauchten eine dauerhafte Perspektive und keine Dauerverlängerung.

Mehr über Werte und Gemeinsamkeiten reden

Auf den Einwand von Shary Reeves, Integration klinge überspitzt nach „du bist anders, du sollst so werden wie wir“, stellte Stamp klar, es gehe nicht um Assimilation, sondern Eingliederung. Ludwig Neuber, Neubürgerbeauftragter des Rhein-Sieg-Kreises, schilderte aus seiner Erfahrung, wie Integration gelinge. Durch das Erlernen der Sprache, eine feste Arbeit, Kontakte, Treffen und auch dadurch, sich in einem Verein zu engagieren. „Zusammenkünfte lassen Integration gedeihen“, bestätigte auch Serap Güler. Ein großes Thema der Diskussion war das Zusammenbringen von Integrationsbefürwortern und -gegnern. Das sei nicht einfach, denn „der Umgangston lässt zu wünschen übrig“, beklagte Güler. „Wir müssen gesamtgesellschaftlich darüber sprechen, welche Werte wir wollen und welche wichtig sind“, so die Staatssekretärin. „Mehr darüber reden, was uns verbindet, nicht was uns trennt“, merkte ein Besucher an.

Patentlösungen gibt es nicht

Keine Patentlösung gibt es nach Meinung von Stamp und Güler dafür, wie man auch mit denen ins Gespräch kommen kann, die anderer Meinung sind. Selbstverständlich könne niemand gezwungen werden, zum Beispiel an den Wertedialogen teilzunehmen. „Jeder kann frei sagen, was er möchte, aber nur wenige machen davon Gebrauch“, sagte Stamp, der die Gefahr sieht, dass nur Menschen miteinander reden, die ohnehin einer Meinung seien. Einigkeit herrschte bei allen, dass sich die Gesellschaft denjenigen, die vor allem in den sozialen Netzwerken Drohungen, Gewalt, Ausgrenzung und Hetze propagierten, entschlossen entgegenstellen muss.

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