Analyse nach der Landtagswahl Im Rhein-Sieg-Kreis dominiert Schwarz-Gelb

RHEIN-SIEG-KREIS · Am Tag nach der NRW-Wahl stand bei Parteien, Kandidaten und Helfern die Wahlnachlese im Mittelpunkt. Der GA hat sich unterdessen die Ergebnisse im Rechtsrheinischen im Detail vorgenommen.

Die Verlierer: In erster Linie sind das die beiden SPD-Abgeordneten Dirk Schlömer und Achim Tüttenberg, die ihre Direktmandate gegen die CDU nicht behaupten konnten und auch nicht über die Liste in den Landtag kommen. In lediglich einer Kommune – Windeck – konnte Schlömer die meisten Erststimmen holen (38,5 Prozent). Die Kommune am östlichen Rand des Kreises gilt traditionell als gutes SPD-Pflaster.

Achim Tüttenberg zog selbst in seiner Heimatstadt Troisdorf den Kürzeren: Dort hatte er 2012 starke 42 Prozent der Erststimmen geholt, diesmal lag er bei 35 Prozent. Da half es auch nicht, dass sein Heimatort Altenrath (mehr als 60 Prozent in beiden Stimmbezirken) eine sichere Bank war. Noch stärker verlor Tüttenberg in Niederkassel, wo er von 38 auf 27 Prozent absackte. SPD-Mann Denis Waldästl hatte im Wahlkreis 26 ebenfalls klar das Nachsehen, auch wenn er in seiner Heimatstadt Sankt Augustin mehrere Stimmbezirke gewann.

CDU ist klarer Sieger

Die Grünen haben auch im Kreis schwere Einbußen hinnehmen müssen. Der Lohmarer Horst Becker zieht über die Liste wieder in den Landtag ein. Er stürzte bei den Erststimmen jedoch von 14 Prozent (2012) auf 7,1 Prozent ab. Lohmar gilt als Grünen-Hochburg im Kreis. 2012 holten sie dort 23,8 Prozent der Erstimmen und 17,6 Prozent der Zweitsimmen. Diesmal lag dort der Anteil bei 13 beziehungsweise 9,1 Prozent.

Die Gewinner: Die CDU konnte nach der Schmach von 2012 die Wahlkreise 25 und 28 wieder gewinnen. Die Neulinge Björn Franken aus Ruppichteroth und Katharina Gebauer aus Troisdorf schafften Erststimmenergebnisse von mehr als 40 Prozent. Ein Blick auf die Ergebnisse deutet darauf hin, dass beide ihren Heimvorteil ausnutzen konnten. Franken erzielte mit einem Erststimmenanteil von 51 Prozent das beste kommunale CDU-Ergebnis im Kreis. Gebauer, politisch noch nicht lange im Geschäft, kam in Troisdorf aus dem Stand auf 40,2 Prozent – in Niederkassel sogar auf 47 Prozent.

Damit baut die CDU Niederkassel zur Hochburg aus, zumal die Partei schon bei der Kommunalwahl 2014 die absolute Ratsmehrheit holte. Alles beim Alten im Wahlkreis 26: Dort gewann Andrea Milz, seit 2000 im Landtag, bereits zum fünften Mal in Folge. Eine sichere Bank sind für sie Königswinter und Bad Honnef. In Sankt Augustin fiel je nach Stimmbezirk die Vorsprung knapper aus, oder sie lag nur an zweiter Stelle.

Zweistellige Gewinne

Insgesamt zeigt sich eine klare schwarz-gelbe Dominanz im Kreis: Zusammen gewinnen CDU und FDP mehr als die Hälfte der Erst- und Zweitstimmen. Die Liberalen hatte bereits bei der Landtagswahl 2012 vielerorts zweistellige Zweitstimmenergebnisse eingefahren. Kreisweit steigerten sie sich diesmal auf 15 Prozent. Auf dieses Niveau kamen sie in Siegburg, Sankt Augustin, Hennef und Niederkassel, in Windeck waren es immerhin fast elf Prozent.

Die AfD zog landesweit mit 7,6 Prozent erstmals in den Landtag ein. Im Rhein-Sieg-Kreis erreichte sie 4,9 Prozent der Erst- und 6,9 Prozent der Zweitstimmen. Es gibt aber eine Reihe von Stimmbezirken, wo die Rechtspopulisten Zweitstimmenergebnisse von 10 bis 15 Prozent holten – in Windeck etwa (Rosbach, Werfen, Hurst, Opperzau). Ebenso in Sankt Augustin (Mülldorf, Niederpleis und Buisdorf) sowie in Troisdorf (Altenrath, West und Friedrich-Wilhelms-Hütte). In den jeweiligen Stimmbezirken fällt auf, dass die Wahlbeteilung niedrig war, teilweise bei unter 40 Prozent.

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