Gefahr durch Wild Im Frühjahr häufen sich Wildunfälle im Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Im Falle des Falles sollten Autofahrer das Lenkrad festhalten, bremsen und keinesfalls ausweichen. Besonders Straßen in Waldgebieten erfordern on Autofahrern große Vorsicht.

 Schilder weisen auf Wildwechsel hin: Florian Zieseniß, Leiter des Bundesforstamtes Wahner Heide, rät, das Tempo zu verringern und Hunde im Wald an die Leine zu nehmen.

Schilder weisen auf Wildwechsel hin: Florian Zieseniß, Leiter des Bundesforstamtes Wahner Heide, rät, das Tempo zu verringern und Hunde im Wald an die Leine zu nehmen.

Foto: Hanjo Wimmeroth

Saftiges Grün an Straßenrändern und auf Wiesen lockt das Wild aus dem Wald. Meist in den Morgen- und Abendstunden ziehen Hirsche, Rehe oder Wildschweine aus ihren Einständen dorthin, wo jetzt frische Kräuter und Gräser nach den kargen Wintermonaten neue Äsung versprechen.

Das ist aber auch die Zeit vermehrter Wildunfälle. Florian Zieseniß, Leiter des Bundesforstamtes Wahner Heide, rechnet im Jahresdurchschnitt mit 15 Kollisionen mit Rotwild, zwischen 30 und 40 Karambolagen mit Wildschweinen und dazu noch Crashs mit Rehen, Füchsen oder Hasen. „Gerade jetzt im Frühjahr wechselt das Rotwild von seinen Einständen ins offene Land“, sagt der Forstmann. „Und gerade beim Rotwild sind Unfälle besonders heikel, weil das Tier hohe Beine hat, über die Fahrzeugfront aufgeladen wird und durch die Windschutzscheibe kommen kann.“

Als Unfallschwerpunkte haben die Bundesförster zum Beispiel die Alte Kölner Straße vom Ortseingang Altenrath Richtung Porz, die Panzerstraße von Altenrath nach Troisdorf und die Straße Rambusch von Altenrath nach Lohmar ausgemacht. Aber gerade die Alte Kölner Straße trenne Einstände und Offenlandschaft der Wahner Heide. „Da müssen die Menschen auch an ihre eigene Sicherheit denken“, mahnt Zieseniß. Da heiße es „runter vom Gas“, auch wenn die Stadt Köln es bisher ablehne, auf ihrem Gebiet ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern einzuführen. Der Forst lasse zwar die Bankette mähen, damit Autofahrer und Wild sich frühzeitig sehen können. Das Wild springe aber trotzdem manchmal völlig überraschend über die Straße. In dem Zusammenhang mahnt Zieseniß auch, Hunde im Naturschutzgebiet wie vorgeschrieben an der Leine zu führen. „Das Wild weiß nicht, ob der Hund harmlos ist oder nicht, folgt einfach seinem natürlichen Fluchtinstinkt und springt dann über die Straße.“

Viele Unfälle im Kottenforst und Siebengebirge

Im Falle eines Falles, so raten alle Fachleute, helfe nur, zu bremsen und das Lenkrad festzuhalten. Erst im Februar dieses Jahres habe es auf der Alten Kölner Straße einen Unfall mit zwei Schwerverletzten gegeben, weil ein Fahrer Wildschweinen ausweichen wollte und in den Gegenverkehr geriet.

Im Bereich des Regional Forstamtes Rhein-Sieg-Erft kracht es auch häufiger, sagt der Leitende Forstdirektor Uwe Schölmerich. Besonders unfallträchtig seien die Straßen, die das Siebengebirge und den Kottenforst durchschneiden, wie etwa die L 83 zwischen Ittenbach und Aegidienberg, das Schmelztal in Bad Honnef, die L 330 in Eudenbach, die L 83 zwischen Ittenbach und Thomasberg oder die B 56 Bonn (Swisttal, Heimerzheim, Bornheim, Metternich, Rösberg). Auch die Straßen im östlichen Rhein-Sieg-Kreis durch den Wald und am Wald entlang gelten als Unfallschwerpunkte. Weiter macht Schölmerich darauf aufmerksam, dass jeder, der schwer krankes Wild nach einem Unfall findet, dies unverzüglich bei einer Polizeidienststelle melden muss. Für Jäger gelten noch einmal andere Regeln. Und auch Schölmerich sagt, vor allem in den Waldgebieten in der Dämmerung besonders langsam zu fahren.

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