"Aktive Senioren" der Johanniter Siegburg Im Alter helfen sie sich gegenseitig

SIEGBURG · Ältere Menschen leben oft ohne Bezugsperson, der Partner ist verstorben, die Kinder sind längst aus dem Haus. Die Alleinstehenden müssen Besorgungen machen, sich mit Behörden auseinandersetzen oder einen Arzt aufsuchen. Häufig fehlt ihnen auch nur jemand, mit dem sie reden können, der ihnen Gesellschaft leistet. Die Johanniter in Siegburg bieten mit den Aktiven Senioren, einer Gruppe von zurzeit 51 Ruheständlern, die sich noch zu jung zum Nichtstun fühlen und sich sozial engagieren wollen, seit über 20 Jahren zahlreiche Hilfsdienste, Kurse und Beratung an.

 Auch Computerkurse gehören zum Angebot der Aktiven Senioren (von links): Friedbert Hagen, Wilfried Bergholz, Ruth Bosbach, Herbert Bosbach, Jürgen Gerhards und Eike Hundhausen.

Auch Computerkurse gehören zum Angebot der Aktiven Senioren (von links): Friedbert Hagen, Wilfried Bergholz, Ruth Bosbach, Herbert Bosbach, Jürgen Gerhards und Eike Hundhausen.

Foto: Holger Arndt

Zum Team gehören auch Friedbert Hagen (66) und Wilfried Bergholz (65). Beide suchten nach dem Berufsleben eine sinnvolle Aufgabe und neue Herausforderungen. Die haben sie bei den Aktiven Senioren gefunden und halten schon seit Jahren Computerkurse ab. Jeweils zwei Mal in der Woche vermitteln sie Kenntnisse zur Nutzung des Internets, erläutern Texterstellung und Bildbearbeitung. "Wir helfen aber auch bei eigentlich banalen Dingen, etwa bei der Zeitumstellung im Handy", berichten Bergholz und Hagen. Schon damit seien nämlich viele überfordert. An einem dieser Internetkurse nahm vor zweieinhalb Jahren Herbert Bosbach (77) teil, der die Hänseleien seiner Vereinskameraden bei den Funken Blau-Weiß leid war, wie der ehemalige Präsident der Karnevalsgesellschaft mit einem Augenzwinkern verrät. Er ist bei den Johannitern geblieben, heute arbeitet Bosbach im Fahrdienst mit, chauffiert ältere Mitbürger zum Einkauf, zu Veranstaltungen oder bei einem Ausflug. Im Schnitt sitzt er zwei Mal in der Woche am Steuer.

Seine Ehefrau Ruth Bosbach (73) hat sich vor fünf Jahren den Besuchsdienst ausgesucht und betreut eine heute 85-Jährige. Für die sei es das Schönste, ab und zu die Auslagen der Geschäfte an der Kaiserstraße anzuschauen. "Manchmal kauft sie dann auch ein Pullöverchen und ist glücklich", freut sich Ruth Bosbach, die mittlerweile eine freundschaftliche Beziehung zu der alten Dame pflegt. "Es bleibt natürlich nicht bei dem wöchentlichen Besuch, wir telefonieren darüber hinaus oft", so Bosbach und ergänzt: "Im Laufe der Zeit wird Vertrauen aufgebaut."

"Man bekommt viel zurück von den Menschen und kann dabei selbst noch etwas lernen", sind sich die vier Aktiven einig. Die Kommunikation untereinander ist ihnen genauso wichtig. Ihr gutes Verhältnis kommt daher, weil "die Gruppe verzahnt ist und sich ständig austauscht", erklärt der Leiter der Aktiven Senioren, Jürgen Gerhards. Es finden regelmäßige Treffen und gemeinsame Feste statt. "Außerdem bieten wir den Ehrenamtlichen Fortbildungen, beispielsweise über den Umgang mit dementen Menschen", fügt die Koordinatorin der Gruppe, Eike Hundhausen, hinzu, die auch in Bad Honnef eine gleiche Einrichtung der Johanniter betreut.

Rund 50 Anfragen gehen pro Woche per Telefon oder durch direkten Kontakt ein, "manche Interessenten landen erst einmal auf der Warteliste", bedauert Gerhards und ermutigt daher rüstige Senioren, mitzumachen und neue Ideen einzubringen. "Es ist eine gegenseitige Hilfe im Alter, die anderen und einem selbst Freude bereitet", wissen er und die anderen aus Erfahrung.

Kontakt: Aktive Senioren Siegburg, Humperdinckstraße 44, 53721 Siegburg, 02241/60931, www.johanniter-siegburg.de.

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