Flüchtlingsunterbringung in Siegburg Huhn: Gehen davon aus, dass es tragbar ist

Siegburg · Siegburger äußern bei Infoabend Bedenken, ob das Grundstück an der Frankfurter Straße für 100 Flüchtlinge ausreicht.

 Rund 100 Bürger informieren sich am Montag in der Hans-Alfred-Keller-Schule über den Standort.

Rund 100 Bürger informieren sich am Montag in der Hans-Alfred-Keller-Schule über den Standort.

Foto: Hannah Schmitt

Eine Sache brannte den Menschen bei der Bürgerinfo zur Flüchtlingsunterkunft an der Frankfurter Straße besonders auf der Seele: Ist das Grundstück an der Ecke zur Mühlengrabenstraße groß genug für 100 Flüchtlinge? Wie berichtet, plant die Stadt Siegburg im Stadtteil Deichhaus eine von drei neuen Unterkünften, um weitere Flüchtlinge unterbringen zu können. Am Montag informierte Bürgermeister Franz Huhn über das Vorhaben. Rund 100 Anwohner fanden den Weg in die Hans-Alfred-Keller-Schule – und diskutierten zumeist sachlich.

Auf dem Gelände der Familie Keller sollen bis Jahresende kleine Wohnungen inklusive Bad und Küche in Holzrahmen- oder Modulbauweise entstehen. Sie bieten auf zwei Geschossen Platz für 100 Flüchtlinge, vor allem Familien sollen dort einziehen. Pro Flüchtling rechnet die Stadt mit sechs Quadratmetern Wohnfläche. Insgesamt ist der ehemalige Standort der Container der Arge Rhein-Sieg rund 2500 Quadratmeter groß – das entspricht etwa zehn Tennisplätzen. Zwei Drittel davon sollen bebaut werden, ein Drittel bleibt laut Stadtverwaltung als Freifläche erhalten.

Viele Bürger bezweifelten jedoch, dass der Platz ausreicht. „Wo sollen die Kinder spielen?“, fragte etwa eine Frau. „Auf der kleinen Fläche 100 Menschen unterzubringen, finde ich sehr viel.“ Eine andere ergänzte: „Bedenken Sie auch, dass wir bei uns schon viele Migranten haben.“ Huhn versprach eine detaillierte Auseinandersetzung mit diesem Thema und kündigte eine spätere Begehung der Unterkunft an. Er wies aber auch darauf hin, dass der Rat bereits beschlossen habe, dort bis zu 100 Menschen unterzubringen. „Wir gehen davon aus, dass das machbar und im sozialen Umfeld auch tragbar ist“, betonte der Bürgermeister.

Das zeige sich bereits in anderen Unterkünften, etwa an der Scharnhorststraße. Dort lebten die Flüchtlinge auf wesentlich engerem Raum zusammen und es funktioniere, so Huhn. „Ich kann nur wiederholen: Bisher läuft es in Siegburg großartig.“ Die neue Unterkunft soll langfristig dort stehen bleiben. „Wir investieren zwei Millionen Euro“, sagte Huhn. „Und außerdem wissen wir, dass Wohnraum in dieser Größe gebraucht wird.“ Laut Stadt ist eine Nachnutzung für Studenten oder Hartz-IV-Empfänger möglich.

Derzeit leben die 447 Flüchtlinge, die der Stadt fest zugewiesen sind, in neun größeren Unterkünften sowie 34 Wohnungen. Wie viele dazukommen, lässt sich nicht prognostizieren. „Wir möchten aber das Konzept der dezentralen Verteilung weiterverfolgen“, sagte Huhn. Deshalb verzichte die Stadt auch darauf, 250 Flüchtlinge im ehemaligen Schwesternwohnheim des Helios-Klinikums unterzubringen. Das Gebäude sei aber noch in der Diskussion: Laut Huhn plant Helios dort 80 bis 100 kleine Wohnungen, die die Stadt anmieten könnte. Weiter verhandelt die Verwaltung auch mit den Eigentümern des Waldhotels Grunge.

Vom Rat beschlossen sind weitere Unterkünfte „Am Kannenofen“ sowie „Am Stadion“. Dazu bietet die Stadt ebenfalls Bürgerinfos an: Am Dienstag, 19. April, 19 Uhr, informiert sie im Marienheim über den Standort „Am Kannenofen“. Am Mittwoch, 27. April, startet der Infoabend zum Grundstück „Am Stadion“ um 19 Uhr in der Aula des Anno-Gymnasiums.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort