Einkaufsstadt Siegburg Huhn fordert mehr „Liebe zum Standort“

SIEGBURG · Neue Untersuchungen unterfüttern mit Zahlen, dass Siegburg ein attraktiver Einzelhandelsstandort ist. Dennoch: Bürgermeister Franz Huhn und Wirtschaftsförderin Silke Göldner hoffen auf mehr Vernetzung, Bewegung und Innovation innerhalb des Einzelhandels.

 Die Siegburger Innenstadt von oben: Die City ist klassischerweise vom Handel geprägt.

Die Siegburger Innenstadt von oben: Die City ist klassischerweise vom Handel geprägt.

Foto: Holger Arndt

Deshalb laden sie die Geschäftsleute zur Diskussion ein. Gelegenheit dazu besteht am Mittwoch, 15. März, im Stadtmuseum. Dort werden ab 19.30 Uhr die Ergebnisse der Kundenumfrage „Vitale Innenstädte“ vorgestellt.

Details will Göldner nicht verraten, nur so viel: Siegburg hat bei dieser Umfrage überdurchschnittlich gut abgeschnitten. An einem Donnerstag und einem Samstag im September 2016 wurden Kunden in Siegburg jeweils zwischen 10 und 17 Uhr zu ihrem Einkaufsverhalten und zu Siegburg befragt.

Sie sollten zu Themen wie Angebot, Erreichbarkeit, Parken oder optischen Eindruck Schulnoten verteilen. Die Befragung „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung (IFH) fand in 121 Städten statt und wurde von der Industrie- und Handelskammer (IHK) unterstützt. In Bonn sind die Ergebnisse schon publik: Die Bundesstadt schnitt in der Kategorie der Kommunen von 200.000 bis 500.000 Einwohnern mit einer Gesamtnote von 2,2 ab, was ein überdurchschnittlich guter Wert ist.

Neben der Auswertung der Umfrage steht am Mittwoch im Stadtmuseum auch der IHK-Branchenreport 2016 auf dem Programm: Demnach hat Siegburg als Einzelhandelsstandort die größte Sogwirkung in der Region Bonn/ Rhein-Sieg, wenn es um die Kaufkraftbindung geht. Bei der sogenannten Einzelhandelszentralität kommt die Stadt auf einen Spitzenwert von 141,7. Rein rechnerisch fließt also mehr Kaufkraft nach Siegburg als in andere Kommunen. Zum Vergleich: Troisdorf hat laut Branchenreport einen Wert von 85,1. Sankt Augustin liegt bei 98,8 und Bonn bei 111,1. „Wenn man sich die Zahlen anschaut, gibt es in Siegburg natürlich keinen großen Leidensdruck“, sagt Silke Göldner. „Trotzdem ist es für den Handel wichtig, sich perspektivisch weiterzuentwickeln.“

Huhns Credo lautet in diesem Zusammenhang „Handel ist Wandel“: So gehe es darum, sich der Nachfrage und dem veränderten Käuferverhalten zu stellen – Stichworte Online und Dienstleistung. „Wer ein Jahr verschläft, kommt schnell ins Hintertreffen“, sagt Huhn. Die Verzahnung von Onlinepräsenz beziehungsweise Onlinehandel mit dem klassischen Geschäftsbetrieb – das ist ein Thema, das Göldner den Händlern nahebringen will. Nicht pauschal, sondern mit Blick auf den einzelnen Laden.

Nachholbedarf sieht sie auch bei Kommunikation und Vernetzung der Geschäftsleute untereinander – als Basis für Austausch und gegenseitige Befruchtung. „In Teilen passiert das bereits, aber es müsste mehr kommen.“ Davon könne die ganze City profitieren. Huhn geht einen Schritt weiter: Er erwartet „Affinität und Liebe zum Standort“. Heißt: Indem sich ein Händler beispielsweise mit besonderen Aktionen an verkaufsoffenen Sonntagen oder langen Einkaufsnächten beteilige, mache er Werbung für die Stadt – weil er damit Kunden animiere, beim nächsten Mal wiederzukommen.

Präsentation der Studie „Vitale Innenstädte“ und des Branchenreports Einzelhandel: Mittwoch, 15. März, 19.30 Uhr, Stadtmuseum.

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