Fällarbeiten in Siegburg Hubschrauber holt die gefällten Bäume vom Michaelsberg

Siegburg · Bei der Neugestaltung des Michaelsbergs greift die Stadt Siegburg zu ungewöhnlichen Methoden. Mit einem Helikopter sollen 63 Bäume aus dem Felsengarten transportiert werden, um die Vegetation zu schützen.

Der Michaelsberg ist alles andere als alpin – auch wenn manche Tagungsgäste des neuen Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) an der ehemaligen Abtei angesichts des Aufstiegs erst einmal stöhnen. Und doch gibt es am Berg voraussichtlich im Herbst ein Schauspiel zu sehen, das man sonst nur aus Gebirgsregionen kennt. Mit Hilfe von Helikoptern will die Stadt am Felsengarten Bäume fällen lassen. Die spektakulären Arbeiten, für die der unterhalb gelegene Mühlentorparkplatz gesperrt werden muss, stehen in Zusammenhang mit der Sanierung des Michelsbergs. Im Planungsausschuss kündigten Planungsamtsleiter Stephan Marks und Ralf Beyer, Leiter des Baubetriebs, die ungewöhnliche Fällaktion an.

Die Stadt rechnet bis 2020 mit 6,6 Millionen Euro für die Erneuerung von Wegen, Flächen und Mauern. Der Berg ist über die Jahrzehnte zugewuchert, Wege sind teilweise seit Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt. Mit Unterstützung einer Bürgerwerkstatt ist in den vergangenen Jahren ein Entwicklungskonzept entstanden, nach dem der Berg wieder nach früherem Vorbild gestaltet wird. Auf historischen Aufnahmen überwiegen stets die Freiflächen. Auch Sicherheit ist bei der Rundumerneuerung ein Thema: „Durch Baumwurzeln wird immer wieder Gestein abgesprengt“, so Marks. Dadurch stürzt Geröll die Hänge herab.

Deshalb sollen am Felsengarten insgesamt 63 Bäume weichen. Diese will die Stadt nicht einfach umlegen lassen. Das gilt als zu riskant. Auch steht das Gebiet unter Landschaftsschutz. Es wächst dort der Efeu-Sommerwurz – eine Pflanze, die auf der Roten Liste steht und bei den Arbeiten nicht zu Schaden kommen darf. Deshalb werden die Bäume komplett oder Stück für Stück abgesägt und von einem Hubschrauber aus der Luft abgegriffen. „Das ist die schonendste Methode“, sagte Beyer. Die Bäume würden auf dem Mühlentorparkplatz abgelegt, weshalb es für „ein bis zwei Tage“ zu Einschränkungen kommen könne. Der Hubschrauber könne auf dem nahe gelegenen Landeplatz am Neuenhof betankt werden. Laut Marks dürfen die Arbeiten erst in der vegetationsarmen Zeit durchgeführt werden, also zwischen Anfang Oktober und Ende Februar. 20 000 Euro soll der Eingriff nach ersten Schätzungen kosten.

Auch sonst tut sich momentan so einiges am Berg: Voraussichtlich Ende Juli ist die Sanierung der Bergstraße, die zum KSI führt, abgeschlossen. Am Osthang – in Richtung Siegwerk – sind bereits Bäume gefällt worden, sodass man die seit 2011 gesperrte Seufzerallee unterhalb der Abtei von weitem erkennen kann. Dort entsteht ein sogenannter Niederwald.

Malheur mit den Treppenstufen

Unter Efeu und Gestrüpp kam entlang der Seufzerallee eine Mauer zum Vorschein, die sich Geologen und Statiker nun genauer anschauen müssen: Es stellte sich heraus, dass sie kein Fundament hat. Wann die Mauer errichtet wurde und welche Funktion ihr zugedacht war, lässt sich kaum mehr rekonstruieren. Das gilt auch für zwei Kabelstränge, die überraschend aufgedeckt worden sind. „Wir haben es hier und da mit Dingen zu tun, die nicht planbar sind“, sagte Marks. Wegen der Untersuchungen sei es noch nicht klar, wann die Seufzerallee wieder begehbar ist. Unvorhergesehen war auch das Malheur mit den Treppenstufen, die beim Aufgang vom Mühlentorparkplatz zum Johannistürmchen verlegt worden sind: Die Stadt habe sie wegen Qualitätsmängeln nicht abgenommen, sagte Marks. Er rechnet aber damit, dass die Treppe im Laufe des Sommers eröffnet wird. Die Steine müssen ausgetauscht werden.

Über die weiteren Arbeiten, die dieses und nächstes Jahr anstehen, informierten Landschaftsarchitektin Antje Esser und Architekt Karsten Monnerjahn. So wird das Hexentürmchen saniert, das nahe des Altenheims steht. Die Anlage, momentan in einem desolaten Zustand und abgesperrt, erhält ein neues Holzdeck, Geländer und eine Unterkonstruktion aus Stahl.

Der Rundweg am Fuße des Bergs bekommt ein einheitliches, helles Pflaster. Beginn der Arbeiten ist für den Winter vorgesehen. Der Weg ist bislang holprig und mit Schlaglöchern versehen. Von der neuen, 250.000 Euro teuren Pflasterung versprechen sich Planer und Stadt mehrere Vorteile. Sie trotzt Witterungseinflüssen, ist einfach zu reparieren und auch für Fahrzeuge des Baubetriebs befahrbar.

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