Mittelalterlicher Markt in Siegburg Händler, Gaukler und Musici

SIEGBURG · Drei Wochen prägt der Mittelalterliche Markt zur Weihnachtszeit das Siegburger Stadtbild.

 Der mittelalterlicher Markt ist eröffnet: Jongleur Lupus zeigt sein Können an den brennenden Fackeln.

Der mittelalterlicher Markt ist eröffnet: Jongleur Lupus zeigt sein Können an den brennenden Fackeln.

Foto: Paul Kieras

Die Obrigkeit war ebenso zahlreich gekommen wie das gemeine Volk, als der Vogt, assistiert von Büttel Mollinarius und Minnesänger Oleander, am Samstagmorgen den mittlerweile 23. Mittelalterlichen Markt zur Weihnachtszeit offiziell eröffnete. Bis Sonntag, 21. Dezember, lassen Garköche, Krämer, Handwerksmeister, Gaukler und Musikanten in Siegburg wieder längst vergangene Zeiten aufleben und locken Besucher aus der gesamten Region und dem benachbarten Ausland an.

Traditionell begann das Spektakel mit einem Rundgang entlang der einzelnen Stände bis zur Bühne, bei dem Steinmetz, Schmied und Korbflechter - "Eure Ware scheint biegsamer als Ihr" - vom Vogt, Leo Seitz, vorgestellt und ob ihrer Handwerkskunst gepriesen wurden. Auf der Bühne richtete dann der erste Bürger der Stadt, Franz Huhn, der ebenso wie seine Stellvertreter in edles Gewand gehüllt war, das Wort an die neugierige Schar und wünschte den Besuchern eine schöne Zeit.

Das sei doch ein "ohrenbetäubendes Geklapper mit den Händen" wert, stellte der Vogt fest, Oleander und Mollinarius stießen unter dem Jubel der Anwesenden noch einmal kräftig in Horn und Fanfare, dann ging es gemeinsam zur nächsten Taverne, "um die Glieder von innen zu wärmen". Den Durstigen schloss sich auch eine Abordnung des 5. Minensuchgeschwaders vom Minensuchboot "Siegburg" an. Die "Marinierten", wie Seitz sie nannte, sind schon seit Jahren am ersten Adventswochenende zu Gast in ihrer Patenstadt und nehmen an der Eröffnung des Marktes teil.

Überall entzündeten die Händler Feuer, bereiteten Speisen vor, richteten heiße Getränke her und bedienten Besucher, die bei den "Zünftlern" und "Kramern", unter anderem Edelsteinhändler, Zeidler, Hornkrämer oder auch Filzer, nach Weihnachtsgeschenken Ausschau hielten. Währenddessen hatte auch das historische Karussell seinen (Hand-)Betrieb aufgenommen, die Kinder drehten mit großer Freude ihre Runden.

Später mischten sich dann Gaukler, Tänzer, Akrobaten und Musici unter das Volk und sorgten für reichlich "Kurtzweyl". Vor allem bei einsetzender Dunkelheit, als Bühne und Markt von Fackeln, Öllampen, Kerzen und Teelichtern in mystischem Licht erstrahlten, kam eine ganz besondere Atmosphäre auf. Jeden Tag gibt es nun zwischen 11 Uhr morgens und dem Ruf des Nachtwächters um 20 Uhr, freitags und samstags um 21 Uhr, ein breit gefächertes Unterhaltungsprogramm, bei dem das Publikum ein wenig vom Alltagsstress abschalten und sich auf eine besinnliche Weihnachtszeit einstimmen soll.

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