Kommentar zum WTV Gemeinsame Aufgabe

Meinung | Siegburg · Das Intermezzo von 2004 bis 2013, als die Bonner Stadtwerke die Betriebsführung des WTV übernahmen, scheint noch nicht verwunden zu sein. Trotz kleiner Sticheleien untereinander ist der WTV jedoch ein Erfolgsmodell regionaler Zusammenarbeit.

Zwischen der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis treffen immer noch Welten aufeinander. Das wurde beim Abschied von Norbert Eckschlag als Geschäftsführer des Wahnbachtalsperrenverbands wieder einmal deutlich. Das Intermezzo von 2004 bis 2013, als die Bonner Stadtwerke die Betriebsführung des WTV übernahmen, scheint noch nicht verwunden zu sein.

Ex-Landrat und Verbandsvorsteher Frithjof Kühn spricht von unterschiedlichen Kulturen, die im Stadtwerkekonzern und im mittelständischen Unternehmen WTV geherrscht hätten, und von „störender Einflussnahme von außen“. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Klaus-Peter Gilles, gibt zu, dass die Bonner aufs falsche Pferd gesetzt haben: Es sei ein Trugschluss gewesen, die Stadtwerke könnten die Betriebsführung besser machen und so Geld sparen.

Trotz kleiner Sticheleien untereinander ist der WTV ein Erfolgsmodell regionaler Zusammenarbeit und dazu wegen seines hoch angesetzten Werts nahezu unverkäuflich. „Das würde die Bilanzen aller drei Gebietskörperschaften zertrümmern“, so der Siegburger Bürgermeister Franz Huhn beim Festakt am Freitag.

Für die Bürger ist genau das wichtig: Eine solidarisch organisierte Trinkwasserversorgung, die weitgehend sicher scheint vor dem Zugriff ausländischer Konzerne und Gewinnmaximierung auf Kosten der Kunden. Streng genommen sind es übrigens 800 001 Menschen, die vom WTV versorgt werden. Gratulant Tom Buhrow berichtete nämlich: „Ich nehme mir manchmal einen Kanister mit, weil das Wasser so viel besser ist als in Köln.“

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