Ausstellung in Siegburg GEDOK zeigt Arbeiten unter dem Titel "ganz nah dran"

SIEGBURG · Die Gruppe Angewandte Kunst der Künstlerinnenvereinigung GEDOK, Bonn, hat sich Gedanken über die Bedeutung "Ganz nah dran" gemacht. Die 15 Teilnehmerinnen einer Ausstellung unter gleichem Titel zeigen jetzt das Ergebnis der künstlerischen Umsetzung im Siegburger Stadtmuseum.

 "Ganz nah dran": Figuren aus geleimter Pappe und Schuhe auf einem kleinen Kunstrasen.

"Ganz nah dran": Figuren aus geleimter Pappe und Schuhe auf einem kleinen Kunstrasen.

Foto: ARNDT

Die Gruppe selbst sieht in "Ganz nah dran" eine Wortfügung, die die Differenz zwischen Subjekt und Objekt aufzuheben und den paradiesisch gedachten Urzustand des Verschmolzen-Seins mit allem wiederherzustellen scheint. "Doch das Nahe verweigert sich als nahe - bei oder hin - zu einer Vereinnahmung. Es bleibt immer eine Differenz, eine Grenze oder Schwelle, die ein völliges Eintauchen in die Welt der Dinge oder Gefühle oder Erkenntnisse nicht gestattet. Im Ganz-nah-dran liegt aber immer auch ein Versprechen auf erahntes Glück", heißt es in einer Vorschau zur Ausstellung.

Diese letzte Distanz, die nicht überwunden werden kann, hat beispielsweise Christiane Rücker mit ihren Figuren aus geleimter Pappe sehr eindrucksvoll veranschaulicht. Unter den Titeln "Sehnsucht", "Verhärtete Fronten" und "Ratlos" zeigt sie Menschen in Beziehungen zueinander, allerdings sind sie immer getrennt durch eine Glasscheibe. Die meisten Menschen kennen das Gefühl, dass sie trotz räumlicher Nähe eine große Distanz zu ihrem Gegenüber spüren, als stünde eine unsichtbare Wand zwischen ihnen. Nur ganz nah dran, es wird nie einen Schritt weitergehen.

Sehr witzig und originell ist eine Installation von Traudel Lindauer mit dem Titel "Naturschuh an Kunstrasen". Sie zeigt ein Paar Schuhe mit einer aus Pusteblumen gestalteten Oberfläche, die auf einem kleinen Kunstrasen stehen. Als Begründung, was das mit "ganz nah dran" zu tun hat, sagt die Künstlerin: "Nah dran, nämlich an der Natur, sind die Schuhe. Noch näher dran, als mit beiden Füßen drin, kann man nicht sein." Der Kunstrasen steht im Kontrast dazu, denn der sei "weit weg davon, behält aber sein frisches Grün immerzu", so Lindauer. Die Ausstellung zeigt spannende und kreative Kunstwerke, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen Thema zeugen. Allerdings erschließen sich dem Betrachter nicht alle Exponate gleich auf Anhieb, auch wenn er "ganz nah dran" geht oder die Anmerkungen der Künstlerinnen zu ihren Arbeiten zu Rate zieht.

"Ganz nah dran": Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, bis 1. September dienstags bis samstags 10-17 Uhr, So 10-18 Uhr, Finissage: 1. September, 11.30 Uhr.

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