„Fridays for Future“ in der Region Hunderte streiken in Siegburg fürs Klima

Siegburg · Hunderte beteiligen sich in Siegburg an den weltweiten Protesten der Fridays-for-Future-Bewegung. Die Demonstranten fordern mehr Klimaschutz und einen radikalen Wandel in der Politik.

 Streikende setzen sich in Siegburg für das Klima in Bewegung.

Streikende setzen sich in Siegburg für das Klima in Bewegung.

Foto: Meike Böschemeyer

Sie waren da, sie waren laut, und sie standen gemeinsam für ein Ziel ein: mehr Klimaschutz und einen radikalen Wandel in der Klimapolitik. Auch in Siegburg beteiligten sich am Freitag Hunderte an den weltweiten Protesten der Fridays-for-Future-Bewegung.

Nicht nur Schüler, sondern auch Vertreter aller Generationen hielten Plakate in die Höhe und zogen nach der Kundgebung am Markt durch die Innenstadt. Vor dem Krankenhaus schwiegen sie in Gedenken an die weltweiten Opfer des Klimawandels.

Siegburg: Junge Menschen demonstrieren bei "Fridays for Future"
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Junge Menschen demonstrieren in Siegburg

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Für Marten und Thorben war es die erste Demonstration. Zusammen mit ihrer Mutter waren die elf und acht Jahre alten Brüder aus Lohmar in die Kreisstadt gekommen. „Weil es wichtig ist“, sagte Marten. „Es passiert einfach zu wenig“, ergänzte seine Mutter, die schon mehrfach für den Schutz der Umwelt auf die Straße gegangen ist. Viel verändert habe sich in den vergangenen 20 Jahren nicht.

„Ich will auch noch eine Zukunft haben“, ist auf einem Schild an einem Kinderwagen zu lesen. Ähnlich formulierten es die Mädchen und Jungen aus dem Siegburger Kinderhaus „Murkel“. 43 Kindergartenkinder waren mit ihren Erziehern in die Innenstadt gekommen, einige teilten ihre Sorgen via Mikrofon mit den anderen: „Ich wünsche mir, dass die Welt geschützt bleibt.“ Der Klimawandel sei aktuell das Thema in der Einrichtung , erklärte ein Erzieher.

„Großeltern für Kinder und Enkel“, stand auf dem Schild, das ein Hennefer in die Höhe hielt. „Wir haben uns lebenslang für unsere Umwelt eingesetzt“, sprach er auch für seine Frau und zwei weitere Großelternpaare. „Unsere Enkel sind die, die mit den Problemen fertig werden müssen. Wenn wir jetzt nichts tun, ist es zu spät“, ergänzte sein Mitstreiter. Vielleicht sei es auch schon zu spät.

40 Schüler waren im Februar bei eisigen Temperaturen dem ersten Aufruf von Fridays for Future Rhein-Sieg nach Siegburg gefolgt. Monat für Monat wuchs die Gruppe. Unter die Schüler mischten sich zunehmend auch Erwachsene. Am Freitag waren es weit mehr als die zunächst erwarteten 500 Teilnehmer. Die Polizei sprach am Ende von etwa 800 Streikenden, am Markt selbst war von fast 1000 die Rede. „Wir stehen hier, und werden mehr und mehr, aber keiner hört uns“, sagte Philipp von Fridays for Future Rhein-Sieg. „Macht eure Hausaufgaben und ruiniert nicht unsere Zukunft“, richtete er seinen Appell in Richtung Politik. Unter die bunte Menge auf dem Marktplatz hatte sich auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn gemischt: „Es geht um unsere Zukunft, das ist leider vielen noch immer nicht bewusst.“

Solidarisch hatte sich im Vorfeld der Demo auch Superintendentin Almut van Niekerk mit den Streikenden erklärt. Verschiedene Umweltverbände, unterstützten die Schüler, die aus dem gesamten Kreis nach Siegburg kamen.

Von einem neuen Teilnehmerrekord sprachen die Organisatoren: „Wir nehmen es selbst in die Hand, setzen uns mit Tausenden rund um den Globus in Bewegung und setzen so die ganze Welt in Bewegung.“

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