Arbeiten auf dem Siegburger Michaelsberg Freie Sicht auf die Abtei

Siegburg · Am Osthang des Siegburger Wahrzeichens werden Bäume gefällt. Die Stadt plant die neue Pflanzung eines Niederwaldes mit Hainbuchen und Eichen.

 Bäume und Unterholz am Michaelsberg werden entfernt. Ein Niederwald mit Hainbuchen und Eichen soll gepflanzt werden.

Bäume und Unterholz am Michaelsberg werden entfernt. Ein Niederwald mit Hainbuchen und Eichen soll gepflanzt werden.

Foto: Holger Arndt

Die Nistkästen sind erst auf den zweiten Blick auszumachen. Sie hängen hoch über den Köpfen an alten Bäume entlang der Seufzerallee. Die etwas kleineren schwarzen für Fledermäuse und die größeren rötlichen für Eulen. 31 dieser Ausweichquartiere haben Ralf Beyer, Leiter des städtischen Grünflächenamtes, und seine Mitarbeiter in den vergangenen Wochen am Osthang des Michaelsberges angebracht. Jetzt, wo sie hängen, gehen die dafür unterbrochenen Durchforstungs- und Fällarbeiten oberhalb der Seufzerallee weiter. „Unser Ziel ist es, diesen Bereich bis Mai fertig zu haben“, sagt Beyer. Denn am ersten Maiwochenende feiert das Katholisch Soziale Institut (KSI) ganz offiziell seine Eröffnung in der ehemaligen Abtei.

Bis dahin steht noch einiges an Arbeit an. Verändert hat sich indes schon jetzt sehr viel entlang der Seufzerallee, die seit mehr als fünf Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt ist. Etwa 40 Bäume, vor allem sogenannte Pioniergehölze wie etwa Ahornbäume, sind bereits gefällt und abtransportiert. Der Blick auf die alten Wehrmauern der Abtei ist nun frei, und auch die Seufzerallee ist wieder als solche zu erkennen. „Die Bäume haben sich nach 1945 selbst gesetzt und sind seither ungehindert gewachsen“, sagt Beyer. Solche Pioniergehölze hätten eine Lebensdauer von etwa 80 Jahren. „Wir sind also gerade in einer Umbruchphase, es musste etwas passieren.“ So sieht es auch das 2013 unter Mitwirkung von Bürgern erarbeitete „Integrierte Entwicklungskonzept Michaelsberg“ vor. Das soll das Siegburger Wahrzeichen bekanntlich schöner und vor allem sicherer machen. Fast sieben Millionen Euro stehen dafür bis 2020 im städtischen Haushalt bereit.

Im Oktober hatten die Arbeiten am Osthang begonnen. Oberhalb der Seufzerallee waren Bäume gefällt und Unterholz entfernt worden, um den Hang zwischen den Abteimauern und der Seufzerallee für die geplante Pflanzung eines Niederwaldes mit Hainbuchen und Eichen vorzubereiten. Wie berichtet, mussten die Arbeiten Anfang November unterbrochen werden, um zunächst Ausweichquartiere für Fledermäuse und Eulen zu schaffen. Angepasst an die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Arten. So hatte es ein Biologe der Unteren Landschaftsbehörde, mit dem die Stadt eng zusammenarbeitet, festgelegt.

Seit dieser Woche haben zwei Forstunternehmen die Arbeit wieder aufgenommen. Noch tragen etliche Bäume entlang der Seufzerallee orangefarbene Markierungen. Das Zeichen, dass sie noch gefällt werden müssen. Dazwischen alte Kastanien, Eschen oder auch Buchen, versehen mit einem orangefarbenen Punkt. „Die bleiben stehen“, erklärt Ralf Beyer. Als Schutz für den neu wachsenden Niederwald. Auch der alte hohe Baum am Entree der Seufzerallee darf stehen bleiben. Im Frühjahr soll die Aufforstung oberhalb der Seufzerallee beginnen. Neue Bäume werden gepflanzt. „Sie werden später regelmäßig zurück geschnitten, sodass Sichtfenster hin zur Abtei entstehen“, sagt Ralf Beyer.

Auf einer Länge von 210 Metern verbindet die Seufzerallee die Bergstraße mit dem südöstlichen Hang unterhalb des Johannistürmchens. Noch ist sie an einigen Stellen schmal, Äste müssen überwunden werden. Das soll bis Mai anders sein. Dann ist der Weg 1,80 Meter breit und trägt analog zum Weg am Fuße des Michaelsberges eine wassergebundene Decke. Ähnlich wie früher soll er an der unteren Seite von neu zu pflanzenden Esskastanien gesäumt sein. Und da die bisherige Verbindung zur parallel verlaufenden Birkenallee aus Sicherheitsgründen gesperrt ist und bleiben soll, wird bis Mai eine neue Treppe gebaut.

„Im Herbst machen wir im Hang unterhalb der Seufzerallee weiter“, gibt Beyer einen Ausblick auf die weiteren Arbeiten hin zur Umsetzung des Michaelsbergkonzeptes. Auch dort müssen alte Bäume weichen, damit eine Streuobstwiese mit alten Birnen- und Apfelsorten entstehen kann.

Ende Januar beginnt die Stadt zudem mit der Sanierung der Bergstraße an deren oberen Teil, parallel zum Rosengarten. Bis Anfang März soll das Hexentürmchen erreicht sein. Dann kehren voraussichtlich auch die Unbeschuhten Karmeliten zurück auf den Michaelsberg. Und das Katholisch Soziale Institut beginnt mit seinem Umzug von Bad Honnef nach Siegburg.

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