Trockenheit und Hitze Förster aus Rhein-Sieg-Kreis warnt vor Waldbrandgefahr

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Waldbrandgefahr ist gestiegen - auch in der Region. Förster Marc Redemann vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft hält Sperrungen aber nicht für das richtige Mittel.

Durch die lange Trockenperiode ist auch in der Region die Waldbrandgefahr gestiegen. Wie wappnen sich die Behörden dagegen? Marc Redemann ist beim Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft für 840 Hektar Wald im Siebengebirge zuständig, die dem Verschönerungsverein (VVS) gehören. Der 39-Jährige ist seit 2007 als Förster unterwegs.

Wie schätzen Sie zurzeit die Waldbrandgefahr ein?

Marc Redemann: Offiziell gilt die Stufe 4. Es gibt jedoch örtliche Situationen, die die Stufe 5 rechtfertigen würden. Das Regionalforstamt Niederrhein hat vor einigen Tagen angeordnet, dass Besucher den Wald nur noch auf Wegen betreten dürfen. Es wurde sogar über eine komplette Sperrung zur Gefahrenabwehr nachgedacht.

Wäre das auch in unserer Region möglich?

Redemann: Wir sehen von Sperrungen ab, weil sie sich nicht umsetzen lassen würden. Wir leben in einer urbanen Region, in der sehr viele Leute im Wald unterwegs sind. Das Siebengebirge und der Königsforst sind absolute Naherholungsgebiete. Wir appellieren an die Vernunft der Waldbesucher. Jetzt ist gesunder Menschenverstand gefragt. Fast jeder Waldbrand ist auf brennende Zigaretten zurückzuführen. Ich gehe davon aus, dass das auch für den Waldbrand am Oelberg zutrifft. Er war direkt neben einem Wanderweg. Dort hat ein Laubholzwaldbestand gebrannt und nicht etwa ein Fichten- und Kiefernwald. Die Bodenvegetation ist so trocken, dass schon ein kleiner Funke reicht.

Wie sieht der Appell an die Waldbesucher aus?

Redemann: Das Wichtigste ist das absolute Einhalten des Rauchverbots. Es werden sonst schnell Bußgelder fällig, wenn jemand raucht oder Feuer macht. Auch Autos sind zum Teil ein Problem, je nachdem wie sie geparkt werden. Wenn sie mit ihren Auspuffen an das trockene Gras kommen, kann sich dieses sehr leicht entzünden.

Haben Sie selbst in Ihrer Zeit als Förster eine solche Trockenheit schon einmal erlebt?

Redemann: Nein. Wir hatten ja sonst oft trockene Frühjahre und eher verregnete Sommer. Die monatelange Trockenheit jetzt macht aber die derzeitige ungewöhnliche Gefahrensituation aus. Die wenigen geringfügigen Regenfälle sind sofort wieder verdunstet. Das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wie verhält sich der Waldbesucher bei einem Brand richtig?

Redemann: In jedem Fall die 112 wählen.

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