Unterbringung in Siegburg Flüchtlinge helfen beim Einrichten

SIEGBURG · Die Stadt Siegburg baut die alte Hauptschule zur Unterkunft um. Das Waldhotel Grunge könnte ein möglicher weiterer Standort sein.

 Die Hauptschule vor dem Umbau: Daniel Schreiter, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

Die Hauptschule vor dem Umbau: Daniel Schreiter, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

Foto: Holger Arndt

Staub hängt in der Luft, eine Bohrmaschine lärmt. Männer tragen Kartons die Treppen hinauf und fahren Schubkarren mit Schutt wieder herunter. Es ist Bewegung in den Räumen und auf den Fluren der früheren Hauptschule Innere Stadt. Dort, wo vor vier Jahren noch Schüler gelernt haben, sollen im April 150 Menschen wohnen. Wie berichtet, lässt die Stadt das Schulgebäude am Haufeld seit Januar zu einer Unterkunft für Flüchtlinge umbauen. Parallel läuft die Suche nach weiteren Standorten.

430 Flüchtlinge leben momentan in Siegburg, hinzu kommen 260 Menschen, die in der Erstunterkunft am Schulzentrum Neuenhof untergebracht sind. Bis Ende Juni soll diese Notunterkunft bestehen, berichtete Bürgermeister Franz Huhn im Planungsausschuss. Ursprünglich war von Ende Februar die Rede. „Momentan haben wir keine Zuweisungen“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Hohn. Ab April sei aber mit weiteren Flüchtlingen, die dann dauerhaft in Siegburg leben, zu rechnen. Darauf bereite sich die Stadt vor.

„Es läuft alles nach Plan“, zeigt sich Daniel Schreiter, Leiter des Amts für Baubetrieb und Immobilienmanagement, beim Rundgang über die Baustelle am Haufeld zufrieden. Der größte Aufwand seien die Arbeiten für den Brandschutz, insbesondere die Nachrüstung der Brandmeldeanlage. „Die bestehende Anlage ist nicht dafür ausgelegt, dass hier auch Menschen schlafen“, erklärt Schreiter.

Im Sommer 2012 hat die Hauptschule ihre Pforten geschlossen. Im Anschluss nutzten Vereine das Gebäude als „Haus der Begegnung“. Wie berichtet, haben die im Dezember ihre angestammten Räume verlassen, sind umgezogen und nun alle in einem Trakt des Gebäudes vereint. Sie teilen sich größere Gemeinschaftsräume. Einzig das Selbstverwaltete Jugendzentrum (SJZ) hat noch keinen Ersatz für seine Räume gefunden.

In der ersten Etage ist bereits zu erahnen, wie die Zimmer einmal aussehen werden. Mit Trennwänden sind einige der 60 Quadratmeter großen Klassenzimmer in kleinere Einheiten unterteilt worden. Wo möglich, ist ihnen Vorflur samt Waschbecken vorgelagert. Bis zu fünf Menschen sollen sich ab April ein Zimmer teilen. „Wir richten Aufenthaltsräume und ein Zimmer für die Kinderbetreuung ein“, sagt Daniel Schreiter. Parallel zur aus Schulzeiten stammenden Lehrküche entsteht im früheren Sprachlabor eine weitere Gemeinschaftsküche, in der die Bewohner sich selbst versorgen können. Sanitäre Anlagen mit Duschen gibt es an der Turnhalle und am ehemaligen Lehrschwimmbecken. Zwei Außentoiletten werden saniert. „Wir überlegen, weitere Toiletten im Gebäude einzurichten“, so Schreiter. Wie auch in ihren anderen Unterkünften hält die Stadt eine Waschküche vor. Einmal in der Woche gibt es eine „Hygienereinigung“, ansonsten reinigen die Bewohner selbst ihre Zimmer. “Es wird einen Hausmeister geben, der als ständiger Ansprechpartner vor Ort ist, auch für persönliche Sorgen“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Hohn. Zudem stehe den Flüchtlingen tagsüber eine Sozialfachkraft zur Seite und nachts eine Art „Concierge“.

Über Fördermittel finanziert die Stadt die Bauarbeiten am Haufeld. So soll es auch im ehemaligen Schwesternheim an der Humperdinckstraße sein, allerdings hat die Stadt die Verhandlungen mit dem Helios-Klinikum vorerst zurückgestellt. „Da wir noch keine Zusage für finanzielle Zuweisungen des Landes haben“, sagt Hohn. Die Pläne zu einer Unterkunft auf dem ehemaligen Phrix-Gelände hätten sich aus wirtschaftlichen Gründen zerschlagen. Dafür hat die Stadt erneut das Gespräch mit den Eigentümern des „Waldhotels Grunge“ in Kaldauen aufgenommen. „Wir ermitteln und priorisieren weitere mögliche Standorte“, sagt Hohn. Der frühere Sportplatz an der Waldstraße sei ebenso im Gespräch wie der Bolzplatz an der Jakobstraße in Wolsdorf oder ein Areal „Am Kannenofen“. Konkrete Pläne gebe es indes nicht.

Ein Lieferwagen hält vor der Schule. Unter den Männern, die die Ladefläche räumen, sind Flüchtlinge. Sie helfen, die Räume am Haufeld herzurichten. „Das ist ein wichtiger Beitrag zur Integration“, so Hohn. Dass Integration in der Hauptschule gelebt wird, zeigt ein Gemälde am Treppenaufgang: Es vereint die Akropolis, eine Moschee und die Siegburger Abtei.

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