Ausstellung in Siegburg "Experten in eigener Sache"

RHEIN-SIEG-KREIS · Selbsthilfe Kontaktstelle des Rhein-Sieg-Kreises präsentiert zum 25-jährigen Jubiläum eine Ausstellung im Kreishaus

 Eine der Selbsthilfegruppen trommelt zur Eröffnung.

Eine der Selbsthilfegruppen trommelt zur Eröffnung.

Foto: Holger Arndt

Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, sich bei gesundheitlichen, seelischen oder sozialen Problemen in einer Selbsthilfegruppe gegenseitig zu unterstützen und Erfahrungen auszutauschen. Sie finden dort Verständnis und Akzeptanz, denn alle Mitglieder sind "Experten in eigener Sache", sagte Marita Besler, Leiterin der Selbsthilfe Kontaktstelle des Rhein-Sieg-Kreises, zur Vernissage einer Ausstellung im Foyer des Kreishauses.

Die Schau ist anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Kontaktstelle zu sehen und gewährt Einblicke in die tägliche Praxis unterschiedlicher Initiativen. Ergänzt wird die Präsentation durch Kunstwerke von Mitgliedern der Gruppe "Sprechende Seelen", die an einer psychotischen Störung leiden.

Besler berichtete, dass der Erfolg der Selbsthilfe statistisch nachgewiesen sei und die Krankenkassen dadurch Milliardenbeträge einsparen würden. Das läge sicher daran, dass nur die Betroffenen nachempfinden könnten, wie der jeweilige Zustand sei und wie man sich fühle. Außenstehenden und selbst Ärzten wäre das nicht möglich.

Die Angebotspalette der einzelnen Gruppen, die sich im Rahmen der Ausstellung präsentieren, reicht von Alzheimer und Suchtproblemen über Epilepsie und Borreliose bis hin zu psychischen Erkrankungen oder Adipositas. Die Gruppe "Seele und Freund" hat als Motto den Satz "Mit uns zurück in die Mitte des Lebens" gewählt. Niemand solle ins Nichts geschickt werden, wenn er neu anfangen wolle. Dieser Leitgedanke steht stellvertretend für die Arbeit aller rund 300 Initiativen, die im Kreis tätig sind.

Landrat Sebastian Schuster zitierte bei seiner Begrüßung den österreichischen Publizisten Fritz P. Rinnhofer mit den Worten: "Selbsthilfe ist der beste Kraftstoff" und lobte die Ausstellung als Beweis dafür, "was - getragen von überwiegend ehrenamtlichem Engagement - möglich wird, wenn es darum geht, für die Fahrt auf dem Lebensweg buchstäblich aufzutanken". Wie Besler betonte er, dass Selbsthilfegruppen "gegen Einsamkeit und Isolation helfen, Lebensqualität spenden und bei einer Wiedereingliederung unterstützen."

Barbara Büsch, die selbst einmal an einer psychischen Erkrankung litt, drückte es in einem Interview mit Knut Prinzen (beide Mitglieder der Gruppe "Seele und Freund") so aus: "Ich sehe die Gruppe als sinnstiftenden Ort an, wo dir Mut gemacht wird und du akzeptiert wirst. Bei uns herrscht eine große Solidarität, wie du sie sonst nicht findest."

Die Selbsthilfe Kontaktstelle ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Selbsthilfe. Sie informiert unter anderem über Gruppen, vermittelt in bestehende Gruppen und hilft bei der Gründung neuer. Außerdem leistet sie zahlreiche Hilfestellungen und organisiert beispielsweise Veranstaltungen und Fortbildungen.

0 Weitere Informationen im Internet unter www.selbsthilfe-rhein-sieg.de oder telefonisch unter Tel. 0 22 41/94 99 99. Die Ausstellung ist bis Freitag, 20. Februar, im Kreishaus Siegburg, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, zu den Öffnungszeiten der Verwaltung zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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