Ferienauftakt an der Autobahnraststätte Siegburg Entspannung statt Stau und Stress

SIEGBURG · Samstag, 13 Uhr, an der Raststätte Siegburg. Es ist das erste Ferienwochenende in Nordrhein-Westfalen als dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Derzeit ist NRW das einzige Bundesland, in dem die Sommerferien schon begonnen haben. Genau so stellt sich auch die Situation an der Siegburger Raststätte dar. Dort herrscht normaler Mittagsbetrieb. Stau und Stress? Fehlanzeige! Die Stimmung ist ruhig und entspannt.

 Raststätte Siegburg an der A 3: Es ist ruhig.

Raststätte Siegburg an der A 3: Es ist ruhig.

Foto: Martina Welt/Franziska Bähr

Viele Menschen nutzen das schöne Wetter, um an einem der Tische im Freien ihre Brotzeit auszupacken oder aber im Auto bei geöffnetem Fenster ein Entspannungs-Schläfchen zu halten. Es sind eher Familien mit noch nicht schulpflichtigen Kindern, die an diesem Wochenende an der Raststätte Siegburg Station machen.

Da werden Babys gestillt, Kinder zur Toilette gebracht, das Picknick aufgetischt. "Wir sind unterwegs in den Wochenendurlaub", sagen Björn und Jenny Klevermann, die ihren Sohn Ben dabei haben. Die kleine Familie kommt aus dem Kreis Wesel und ist auf der Durchreise nach Wiesbaden. "Wir feiern dort Konfirmation." Zufrieden und voll des Lobes über das Essen im Restaurant machten sie sich auf die nur noch kurze Reise zu ihrem Ziel.

Dagegen müssen die Brüder Haki und Agron Kuleta noch geschlagene 23 Stunden hinterm Steuer verbringen - schätzungsweise. Sie sind am frühen Morgen am Samstag in Belgien und wollen die ganze Nacht durchfahren. Ziel: Pristina im Kosovo. Dort werden sie vier Wochen lang ihre Familie besuchen. "Hier in Siegburg machen wir unsere erste Pause", sagen sie. Es gibt ein kleines Mittagessen im Freien, dann geht es wieder auf die Piste.

Tim Nijenhuis und Susan Middelkoop sind ganz entspannt. Das Paar aus den Niederlanden ist unterwegs an den Bodensee. Erholung steht bei ihnen in den nächsten Tagen auf dem Programm. Auf dem Weg in den Urlaub haben sie noch einen weiteren Stop eingeplant: in Heidelberg. "Bislang kommen wir ohne Stau voran. Hoffentlich bleibt das so."

Ein bisschen Sightseeing auf dem Kontinent: Das haben sich John Deer und seine Frau Stella aus England vorgenommen. Die Briten kommen gerade aus Köln, wo sie einen Tag verbracht haben, und wollen weiter nach Prag. Deutschland gefällt ihnen gut. "Very clean" sagt John Deer lachend. Und verweist auf die gute Luft und den üppigen Baumbestand, der die Raststätte säumt.

Unterdessen macht in nördlicher Fahrtrichtung ein Reisebus aus Fridolfing in Oberbayern Station. Eine gut gelaunte Reisegruppe steigt aus. "Wir wollen nach England. Von Holland aus wollen wir mit der Nachtfähre übersetzen", erzählt Busfahrer Markus Straßer, der gerade den Tisch an seinem Bus ausklappt. Es gibt Kaffee und Kuchen.

"Wir müssen eigentlich nicht in den Urlaub fahren, um schöne Landschaften zu sehen", meint Ingrid Steiner augenzwinkernd. Sie kommt aus Übersee - Übersee am Chiemsee. Zehn Tage Urlaub liegen vor ihr. "Man will ja auch mal was anderes sehen." Am Ende ihres Urlaubs angekommen sind Monique und André Küskens. Sie haben drei Wochen in Kroatien verbracht und sind auf dem Heimweg nach Belgien. Um den Urlaub entspannt ausklingen zu lassen, haben sie in Ingolstadt übernachtet.

Bei ihrem Mittagspäuschen in Siegburg lassen es sich die beiden gut gehen. Zu einem anständigen Imbiss gehört natürlich auch eine Tischdecke. Einer, der den Ferienbeginn intensiv zu spüren bekommt, ist Stefan Eichholz. Er fährt einen ADAC- Abschleppwagen. "Seit Freitag gibt es viel mehr zu tun als sonst", sagt er und muss gleich weiter. An der Raststätte wartet ein Pärchen mit defektem Auto. Die Einspritzpumpe ist kaputt. Die Raststätte haben sie gerade noch im Ausrollen.

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